Wie schnell kann man als Band aufsteigen? Okay, vernünftig gecastet und promotet geht das innerhalb eines halben Jahres, aber innerhalb der (Indie-)Rock-Szene bedarf es in der Regel doch einiger Jährchen, bis man sich von der Proberaum-Band nach oben gespielt hat – vorausgesetzt natürlich, die Musik stimmt.
Dass es auch wesentlich schneller gehen kann, beweisen die Jungs von MOROS EROS, die Anfang letzten Jahres (damals noch unter dem Namen IN VITRO) ein Drei-Song-Demo aufnahmen, im Frühjahr bei Victory Records unterzeichneten, um im Herbst desselben Jahres auch schon ihr Debüt zu veröffentlichen. Und bereits ein Jahr und diverse U.S.-Tourneen später (u.a. mit den BLOOD BROTHERS, PRETTY GIRLS MAKE GRAVES und SPARTA) liegt mir nun mit „Jealous me was killed by curiosity“ ihr zweites Full Length vor und haut mich dermaßen vom Hocker, wie ich es schon lange nicht mehr erlebt habe. Orientiert sich der Opener noch ein wenig an der Tanzfläche und Bands wie HOT HOT HEAT, wird mit „On my side“ direkt ein Gang hoch geschaltet und an der Weirdness von Q AND NOT U geschnuppert. Wenn das kein Hit wird, weiß ich auch nicht mehr!
Aber falls der Song noch nicht eingängig genug war, kann bereits der dritte Song an Wiedererkennungswert nicht überboten werden. Nach einem kleinen Stopp an der Melodie-Tanke (sind hier nicht auch unter anderem MAXIMO PARK, PORTUGAL. THE MAN und die bereits erwähnten HOT HOT HEAT Stammkunden?) wird in „Safety net“ schließlich wieder genügend Fahrt aufgenommen, um im nächsten Zug die Kollegen von BLOOD BROTHERS und CALL ME LIGHTNING zu überholen.
Doch leider erhält das Album in der zweiten Hälfte einen kleinen Einbruch. Zu früh verausgabt? Scheinbar ja! Zwar spielen auch die letzten vier Songs noch im oberen Mittelfeld ihrer Liga mit, aber mit dem grandiosen Start können sie leider nicht ganz mithalten.
Dennoch: MOROS EROS sind eine fantastische Band, die man unbedingt im Auge behalten sollte, und die eigentlich so gar nicht zu ihrem Label passt. Sehr zu empfehlen!