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FLAMING LIPS – At war with the mystics

Eine neue FLAMING LIPS-Platte ist immer etwas Besonderes. Man weiß nie, was passiert, welche Phantastereien die Herren um Wayne Coyne wieder ausgebrütet haben und wieviel davon wir zu Gehör bekommen. Fest steht, dass keine Plattenbesprechung für diese Band ohne ein Wort aus der Familie „Wahn“ auskommt, und von da sollte man sich auf jeden Fall auch dieser nähern.
Das Cover des aktuellen Albums „At war with the mystics“ erinnert mich etwas an das des Soundtracks zu H.G. Wells´ Science-Fiction-Klassiker „War of the worlds“, womit wir eigentlich schon beim Thema wären. Denn eine Science Fiction-Geschichte haben uns die FLAMING LIPS ja bereits auf ihren letzten Album erzählt, die Geschichte des Mädchens „Yoshimi“, das aufgrund ihrer Fähigkeiten in Karate von der Regierung damit beauftagt wird, die „Pink robots“ zu bekämpfen. Pinkfarbene Roboter, die die Welt bedrohen, ein kleines Mädchen, das gegen sie antritt, um uns zu retten, immer noch eine wunderbare Vorstellung.
Auch diese Platte ist wieder ganz großes Kino mit Popcorn, Bubblegum und Bergen von Zuckerwatte. Die Band ist wieder herrlich überkandidelt, es gibt wohl keine zweite, die einen Song wie den Opener „The yeah yeah song“ machen dürfte. Klischees, Übertreibungen werden hier nicht einfach nur bedient, sondern ganz bewusst eingesetzt, sie werden zelebriert. Hier sind Lieder, die AIR so gern gemacht hätten. Opulent, aber zugleich auch leichtfüßig mit Hang zur ganz großen Geste, nicht selten dabei immer noch schön schräg. Unschlagbarer Höhepunkt „Pompeji am Götterdämmerung“. Was hier allein soundtechnisch aufgefahren wird, ist eine wahre Freude.
Wieder geht der Blick oft von der Erde aus ins All oder von dort auf uns, fast nebenbei erzählt uns Wayne Coyne in „My cosmic autumn rebellion…“ mit einem vorgestellten Lächeln im Gesicht, dass alles um uns herum bald sterben wird. Aber so schlimm ist das gar nicht, denn wir wissen ja, dass dies zu solchen Geschichten einfach dazu gehört.
Nicht alles auf dieser Platte weiß sofort zu begeistern, trotz einer Vielzehl an wirklich großen Momenten und Überraschungen gibt es hier und da auch Längen. Ein „The soft bulletin“ macht man eben auch nicht alle Tage. Fans dieser Band dürfen sich aber dennoch über ein großartiges Album freuen. Und wer sie bislang nicht kannte, hat einmal mehr die Gelegenheit zu merken, dass es hier einiges nachzuholen gibt.