Der Grand Canyon auf dem Cover zeigt schon an, in welche Richtung die Reise von MINDWISE geht: von Hannover über den großen Teich, dorthin, wo die wahren Superstars hausen. Und der Opener „Breathe“ stellt auch gleich ein exemplarisches Beispiel für das komplette Album dar. Es wird im Wechsel geschrien und gesungen, wobei sich der Sänger seines kräftigen Organs ziemlich sicher ist, und die Musik sich irgendwo zwischen Crossover, NuMetal und Alternative bewegt. Nicht ganz mein Ding, aber mit Hilfe der Guido Lucas’schen fetten Produktion eindeutig nach den höchsten Sternen greifend. Das darauf folgende „Fake“ versteht, durch die an BLACKMAIL angelehnten Gitarrenharmonien auch tatsächlich zu beeindrucken. Danach geht der Hörgenuss jedoch langsam aber stetig bergab, da man sich ab diesem Zeitpunkt nur noch an besagten America-Acts orientiert, die zwar die (Alternative)Charts dominieren, mir aber rein gar nichts geben, als da wären: STAIND, LINKIN PARK, SEVENDUST und NICKELBACK. Ab hier wartet „Why start breathing?“ auch mit keinerlei Überraschungen mehr auf; die Songstruktur ist vorhersehbar, die Songs strahlen vor Massentauglichkeit (wobei mitreißende Melodien fehlen) und balladeske Parts sind obligatorisch. Ein Platz auf dem nächsten Hörsturz-Sampler sei ihnen damit sicher. Eben professionell, aber trotzdem nicht gut.
Gar nicht professionell ist hingegen das Artwork gelungen. Ich hätte gar nicht gedacht, dass ein Label Booklets zulässt, in die man etwa tausend Fotos reinquetscht und so ziemlich jeden Hinz und Kunz grüßt. Und gerade wenn man versucht, den Style zu bewahren, sollte man bedenken, dass man im falschen Anzug nicht cool, sondern eher nach einem Azubi bei der Sparkasse aussehen könnte.