Da sind sie wieder, die Schweden mit dem Hang zum Elektrowave, der schon „Folded“ auszeichnete. Irgendwie düster und irgendwie auch wieder voller Helligkeit, so kommt nun „Colossus“ daher, der Nachfolger des erwähnten Albums, auch wieder sehr atmosphärisch, strukturiert (und das trotz der allesamt live eingespielten Tracks) und eben wavig. Eine gut versteckte Fröhlichkeit dringt aus den Songs hervor, zeigt sich immer wieder kurz zwischen den eher monoton und wabernd erklingenden Klanggebilden, die mit markanten Drums und hypnotischen Gitarrenlicks gespickt sind („Art & soul“). Auch die Nähe zu ARCADE FIRE bleibt dem zweiten Album der Schweden erhalten und zeichnet es durchaus positiv aus. Nähe ist hier auch wörtlich auszulegen, denn deckungsgleich sind diese Bands nie, MF/MB/ sind dafür zu eigenständig und gewachsen, um allein ein Abklatsch von etwas bereits Dagewesenem zu sein. Tanzbar, schweißgetränkt und gewaltig ist das, was aus den Boxen schallt und so manchen Indie-Tanzboden zum Beben bringen wird. Manchmal erinnern sie fast schon an ERASURE, nur um dann im nächsten Takt wieder (sic!) kolossal loszubrettern und keinen Stein auf dem anderen zu lassen. Das, was so vielen aufgewärmten Bands aus den Gründungsjahren dieser Musikrichtung nicht mehr gelingen will, schaffen MF/MB/ mit leichter Hand und ohne jede Anstrengung, nämlich die Atmosphäre eben dieser Zeit wieder aufleben zu lassen, ohne dabei auf moderne Einflüsse zu verzichten und diese zu einer eigenen Kunstform zu verweben. Um einen deutschen Film zu zitieren, lässt sich „Colossus“ ganz gut mit diesen Worten zusammenfassen: „Die Augen aufs Große und den Großen aufs Auge“. MF/MB/ heben den New Wave auf eine neue Ebene und das, ohne dass es angestrengt wirkt. Für eine so junge Band eine mehr als beachtliche Leistung. Das Warten auf Album Nummer drei lässt sich durch Besuche diverser Sommerfestivals sicherlich angemessen verkürzen.
MF/MB/ – Colossus
