GEORGE DORN QUINTET – s/t

Das Infoschreiben zu dieser Platte wirft mehr Fragen auf als es Antworten liefert. So heißt es beispielsweise, dass das GEORGE DORN QUINTET als Duo begonnen hat, zwischenzeitlich auf ein Quartett angewachsen ist und schließlich wieder auf ein Trio zusammengeschrumpft ist. Weshalb sie sich ungeachtet dessen die Quintetts-Bezeichnung in ihrem Bandnamen integriert haben, bleibt somit ihr süßes Geheimnis. Als nächstes ist dort noch von einer ominösen Vereinigung namens „Church of George“ die Rede, die in Kombination mit einem entsprechenden Logo wie eine Mischung aus Sekte und Freimaurerloge anmutet. Und überhaupt, wer zum Teufel ist dieser George Dorn überhaupt?! Ignorieren wir also das Nonsens-Geschreibsel und konzentrieren uns auf die Fakten: Vor mir liegt eine 10″-Mini-LP einer Mannheimer Band, die anscheinend gerne Verwirrung stiftet und zugleich einen ziemlich lässigen Sound fabriziert, den man irgendwo zwischen 60er Jahre-Beatmusik, Powerpop und Garagenrock einordnen kann. Die acht Songs sind klar strukturiert und sehr rhythmusorientiert, dazu ein Gesang, der eine ordentliche Portion Flowerpower versprüht und dem Ganzen letztendlich die nötige Würze verleiht. Vor allem das extrem tanzbare „Dancing god“ sowie „Move up“ mit seinen verträumten Chören wissen wirklich zu gefallen und stellen einen schönen Gegenentwurf zum heutigen 08/15-Hochglanz-Indiepop dar. Da spielt die Frage, ob die Band nun zu fünft, zu viert, zu dritt oder zu zweit auf der Bühne steht, doch wirklich keine Rolle mehr, oder?

Bernd Cramer

Konzert-Junkie & Vinyl-Liebhaber. Schreibt über Musik, ohne zu Architektur zu tanzen.