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LISTENER – Being empty : being filled

Es gibt Alben, von denen man weiß, dass sie zwar laut eingespielt worden sind, die aber genauso gut bei geringer Lautstärke funktionieren. Zum Beispiel fallen mir da TURBOSTAAT ein, insbesondere deren letzten Alben. Aber auch Bands wie MOTÖRHEAD und MANOWAR, die zu den lautesten Livebands zählen, klingen vor der heimischen Stereoanlage nicht unbedingt schlechter als auf der Bühne.
„Being empty: being filled“, das neue Album von LISTENER, wurde jedoch mit einer solchen Intensität eingespielt (oder soll man besser „eingeprügelt“ sagen?), dass man selbst bei Zimmerlautstärke das Gefühl hat, dass einem die Ohren wegfliegen. Wobei der Begriff „Album“ in diesem Fall relativ zu betrachten ist. Parallel dazu erschienen die Songs auch als vierteilige farbige 7“-Serie, die im Zeitraum des letzten halben Jahres veröffentlicht wurde. Das erklärt auch, warum es sich hierbei nicht um eine typische Singles-Compilation handelt, wo sich die einzelnen Songs stilistisch und vor allem in ihrer Aufnahmequalität oft meilenweit voneinander unterscheiden. It’s the Sound of Subterrania, you know?
Aber kommen wir noch mal zurück zur Musik. „Eingeprügelt“ könnte den einen oder anderen Leser vielleicht abschrecken, doch gleichzeitig haben LISTENER es geschafft, ein verdammt melodisches und rockiges Album einzuspielen. Obwohl Dan Smith eher erzählt, predigt, schimpft und philosophiert, als dass er singt, ähnlich wie es auch Joe Casey bei PROTOMARTYR tut. Das erklärt sich mit den Wurzeln, die bei LISTENER im HipHop zu finden sind, was beim Hören von „Being empty: being filled“ kaum zu glauben ist. Denn musikalisch bewegt sich das achte Album der Band aus Arkansas zwischen vielen verschiedenen Stilen – mit Ausnahme von HipHop. Dann schon eher Postcore, Post-Metal, Postpunk, Noise und Emocore – alles aber mit dem nötigen Gespür für feine Melodien und einer Vorliebe für Pathos, Emotionalität, aber auch nicht zu wenig Bombast. Das bedeutet im Konkreten: hier endet ein Song auch mal mit einem königlichen Trompetenfinale („Pent up genes“), startet mit ambientartigen Sounds, die in einen hymnischen Chor übergehen („There’s money in the walls“), in undefinierbarem Lärm münden („Bloodshot/ New love“) oder in einem schiefen Flötensolo („Manhattan projects“) enden. Das muss man erst mal alles ertragen können. Im März kann man sich von alledem auch live überzeugen, wenn LISTENER für einen Monat nach Europa kommen. Denn um eine unglaubliche Liveband soll es sich zudem auch noch handeln. Ich bin gespannt!