Lämmer und Wölfe scheinen ganz gut zusammenzupassen. Jedenfalls musikalisch. Herrlicher, traditioneller, atmosphärischer und ausgefeilter Folk ertönt auf dem ersten Longplayer der LAMBS AND WOLVES aus Waldshut, auf dem natürlich auch die Geige nicht zu kurz kommt. Da träumt man sich gern in einen Pub nach Donegal, ein Glas Guinness in der einen, einen zart schmelzenden Whiskey in der anderen Hand, das Kaminfeuer prasselt und man kann sich der eigenen Gedankenwelt hingeben. Zwischen Tanzen und Träumen mäandert die Musik der vier Herren zwischen Melancholie und Tanzfläche. Zart und doch druckvoll, mal säuselnd, mal stürmisch, ganz so, wie man es vom Wind der britischen Inseln erwarten dürfte.
Julian Tröndle gibt der musikalischen Dichte mit seiner leicht verrauchten, dunkel-strahlenden Stimme besonders im Zusammenspiel mit seinen „Chorsängern“ die nötige Ernsthaftigkeit und Weite und erweckt den sehnsuchtsvollen Blick in die Ferne. Wenn man also die Essenz aus Folk erzeugen würde, würde sicherlich ein gutes Stück LAMBS AND WOLVES übrig bleiben. Im Gegensatz zur Info würde ich hier eher nicht CONOR OBERST als Vergleichspunkt setzen, sondern eher DAMIEN RICE, ADAM ARCURAGI oder HOBOTALK, stimmlich sicherlich auch MATT ELLIOTT oder WILLIAM FITZSIMMONS. Alle Vergleiche hinken jedoch, denn LAMBS AND WOLVES sind eigenständig und selbstbewusst.
Ein Folk-Album, das diesen Namen wirklich verdient und der genannten Musikrichtung alle Ehre macht. Man muss sich nur fragen, wann der erste Plattenvertrag kommt, denn der steht definitiv an.