KUMPELBASIS – Der Luxus unter wilden Tieren

Obwohl KUMPELBASIS bereits seit über zehn Jahren ihr Dasein fristen, konnten die Kreuzberger überregional bisher nur relativ wenig Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Kein Wunder, der Berliner an sich ist ja schließlich bekannt dafür, nur selten aus seinem angestammten Bezirk rauszukommen, und ihr Debütalbum „Mächte des Alltags“ hat mittlerweile auch schon wieder neun Jahre auf dem Buckel. Nun also der Nachschlag, mit dessen Hilfe die Band hoffentlich etwas größere Wellen schlagen kann als bisher.
KUMPELBASIS spielen klischeelosen Deutschpunk, der offenbar keinerlei Scheuklappen kennt. Während einige ihrer Lieder an Bands wie DRITTE WAHL („Der Luxus unter wilden Tieren“, „Kreuzberg ist tot“) oder die BOTTROPS („Misanthrop“, „Sag bloß nicht Deutsch (zu mir)“) erinnern, haben sie mit „Der Tag“ beispielsweise auch ein Reggae-Stück in bester CULCHA CANDELA-Manier im Angebot. Die größte Überraschung ist aber mit Sicherheit das Stück „Borracho“: Eine relaxte Latino-Reggae-Pop-Nummer, wie man sie niemals, aber absolut niemals von einer Deutschpunkband erwartet hätte! Und die nebenbei gesagt erstaunlich gut und authentisch klingt. Zum Abschluss des Albums gibt es dann noch die bereits vom SLIME-Tribut-Sampler bekannte Reggae-Version von „Albtraum“ in einer extended Version.
Nach einigen Hördurchgängen kann ich guten Gewissens attestieren, dass KUMPELBASIS mit „Der Luxus unter wilden Tieren“ auf eine relativ einzigartige Weise ein Album veröffentlicht haben, dass einerseits zwar deutlich im klassischen Deutschpunk der 80er Jahre verwurzelt ist, aber zugleich durch die Öffnung anderen Musikstilen gegenüber unheimlich frisch und unberechenbar ist. Welche Deutschpunk-Band kann so etwas schon von sich behaupten?

Bernd Cramer

Konzert-Junkie & Vinyl-Liebhaber. Schreibt über Musik, ohne zu Architektur zu tanzen.