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KISSING CLOUDS – Loose time

 
Gibt es im Musikbusiness eigentlich schon den Begriff Math Pop? Eigentlich ja ziemlich widersprüchlich, schließlich handelt es sich bei Math Rock um recht komplexe Musik mit ungeraden Taktzahlen, während Popmusik recht eingängig und in der Regel im 4/4-Takt konzipiert ist.
KISSING CLOUDS aus Berlin gelingt aber der Brückenschlag zwischen beiden Stilen. Grob betrachtet könnte man sie als Indieband bezeichnen, und die selbstgenannten Referenzen MOTORPSYCHO, PAVEMENT und MODEST MOUSE belegen, dass man mit dieser Einordnung auch gar nicht so falsch liegt. Aber was das dritte Album der KISSING CLOUDS auszeichnet, ist der Widerspruch. Das zweite Stück „Every little thing“ könnte beispielsweise aus der Feder der Kinsella-Brüder (JOAN OF ARC, AMERICAN FOOTBALL) stammen, genauso gut könnten hier aber auch die Geschwister Ted und Chris Leo (u.a. NATIVE NOD, THE LAPSE, THE VAN PELT) mitgemischt haben. Erstere eher dem melodischen Emorock zuzuordnen, letztere den schrägen Songstrukturen gegenüber nicht ganz abgeneigt. Denn KISSING CLOUDS vereinen so manche Dinge, die auf den ersten Blick nicht allzu gut zusammenpassen. Schmissige Hymnen, lautes Geschrammel, atmosphärische Postrockpassagen, eingängige Hooklines und Songlängen von durchschnittlich sechs Minuten.
Und so bleibt auch meine abschließende Wertung etwas zwiegespalten. Insgesamt geht die Vermischung der Stile bei den BerlinerInnen ziemlich gut auf, andererseits sind manche Melodien so cheesy, dass es schon fast wieder klebt. Positiv hervorzuheben ist aber allemal, dass es nur wenige Bands gibt, die ähnlich klingen wie KISSING CLOUDS.