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ALBERT LUXUS – Diebe

Auf der Weihnachtsfeier von Backseat Records konnten mich ALBERT LUXUS aus Köln restlos überzeugen. Mit ihrer Mischung aus Indiepop, Hamburger Schule und einer Prise Surf sorgten sie für gute Laune unter den eingeladenen Gästen. Ich prognostizierte ihnen voller Euphorie sofort eine erfolgreiche Zukunft.
Was ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht wusste: mit dem Album „Diebe“ hatten sie bereits kurz zuvor ihr Debütalbum auf Backseat Records veröffentlicht, das mir hiermit vorliegt und nun besprochen werden will. Doch leider weicht die totale Begeisterung einer leichten Ernüchterung. Woran liegt’s?
Die Songs sind immer noch dieselben wie auf der Weihnachtsfeier, und an der Produktion gibt es im Grunde auch nichts zu beanstanden. Vielleicht doch. Denn gerade, wenn man so fröhlichen, leichtfüßigen Pop mit dem Augenmerk auf eingängige Melodien schreibt wie ALBERT LUXUS, birgt dies die große Gefahr, dass das Ergebnis zu glatt gebügelt ausfällt und nicht mehr weit vom belanglosen Radiopop entfernt ist. Tatsächlich meinen ALBERT LUXUS es einen Tick zu gut und unterliegen den vielen Möglichkeiten, die ein Studio bietet. Der Gesang zu sehr im Vordergrund, hier ein „Ahuuuu“ als zweite Stimme, dort ein „Schalalala“ zu viel, an anderer Stelle eine extra Gitarren-Hookline, dort noch ein zusätzlicher Backinggesang… Vielleicht trifft hier die besserwisserische Floskel, dass weniger manchmal mehr ist, leider zu.
Was wirklich schade ist, denn man hört dieser Platte an, dass Matthias Albert Sänger (Gitarre, Bass, Gesang) und Andreas Kiwitt (Schlagzeug) sehr gut aufeinander eingespielt sind. Und auch die Tatsache, dass Sänger in seinem Hauptjob als Sounddesigner arbeitet, spielt im Grunde in ihre Karten, weil sie „Diebe“ somit selbst produzieren und so gestalten konnten, wie es ihnen vorschwebte. Nur leider klingt ihr offizielles Debütalbum (zuvor gab es bereits zwei englischsprachige Alben und eine Vorab-EP) etwas überladen, was die Ideenvielfalt und Melodieverliebtheit betrifft. Gelingt es den beiden auf ihrem nächsten Album, auch ein paar Ecken und Kanten auf Vinyl zu bannen und so das Livefeeling etwas besser einzufangen, bin ich wieder ganz Ohr. Abgeschrieben habe ich ALBERT LUXUS jedenfalls noch lange nicht, denn Potenzial haben sie eher zu viel als zu wenig.