Im letzten Interview erklärte Karl Larsson, dass er nach einer Single noch keine konkreten Pläne hätte, ein komplettes Solo-Album zu veröffentlichen. Seine Hauptband, die LAST DAYS OF APRIL, reichten ihm als kreativer Output seiner eigenen Ideen vollkommen aus, da er als Mastermind alle Fäden in seiner Hand habe.
Ziemlich genau ein Jahr später trat er erneut in Hamburg auf – diesmal in der Weltbühne, diesmal alleine. Die Promos zu seinem ersten Solo-Full Length wurden just verschickt und für 6€ verfolgten, trotz wenig Werbung, knapp 50 Interessierte, was der schmächtige Mann ohne seine Backing Band zu bieten hat. Deutete sich auf den letzten LDOA-Alben entsprechend seiner eigenen musikalischen Vorlieben eine Entwicklung hin zum folkigen Indierock an, so überraschte sein Solo-Material durch die LDOA-typischen, melancholischen Melodien und das komplette Fehlen jeglicher Volkskultur-Elemente.
Zwar stand der junge Mann nur mit einer Akustik-Gitarre und einem kleinen Fender-Amp auf der Bühne, doch wer dabei sofort an die klassische Lagerfeuer-Stimmung denkt, lag glücklicherweise ziemlich falsch. Vielmehr stellte Herr Larsson unter Beweis, dass seine charakteristische Stimme und eine Gitarre ausreichen, um mit bezaubernden Melodien traumhafte Songs zu schreiben, die tief unter die Haut gehen und es schaffen, so manches Herz zu erweichen. Ein wenig „Rock“ mittels eines trashigen Verzerrers ließ er sich trotz allem nicht nehmen, und nach einer guten halben Stunde neuer Songs und bereits bekannter LDOA-Stücken war das offizielle Showcase auch schon vorbei. Es folgte noch eine Zugabe, wobei das Handy einer Konzertbesucherin natürlich just in dem Moment klingelte, als der ganze Saal ruhig war, und Mr. Larsson gerade die einleitende Melodie des nächsten Song vor sich hin pfiff. Das sorgte für ein wenig Schmunzeln, aber enttäuscht waren die meisten Besucher wohl dennoch, als nach einer Dreiviertelstunde schon alles vorbei war. Da war’s tatsächlich noch hell und die Nacht brach erst an.