Ich wusste es immer: „Das Schönste, das du machen kannst im Leben, ist schlafen.“ Eben diese Weisheit hält nun auch das JEANS TEAM auf ihrem aktuellen Album noch einmal für uns fest. „Kopf auf“ ist bereits der dritte Langspieler dieser Band, deren zweites Album mir aus nicht erklärlichen Gründen völlig unbekannt ist. So bleibt mir nur festzustellen, dass für die Jungs zwischen ihrem Debüt „Ding Dong“ und diesem Werk Welten liegen. Die „Jungs vom Waffenladen“ mögen sie geblieben sein, aber vorbei ist es mit „Wir singen keine Melodien, wir singen eins zwei drei vier“. Denn Melodien singen sie mittlerweile zuhauf, und auch musikalisch ist der minimale, fast schon trashige Elektro-Sound erwachseneren und komplexeren Arrangements gewichen.
Auch Songs mit akustischer Gitarre hört man auf diesem Album, unter ihnen der Opener „Das Zelt“ oder der brillante Country-mäßige Titeltrack. Daneben stehen lupernreine Synthiepop-Hits wie „Komet“ „T.Y.T.T:S“ oder das fantastische „Palme“, wie geschaffen für die Tanzflure. „Silizium“ hingegen klingt so sehr nach KRAFTWERK wie diese selbst nur selten. Fast schon balladesk dagegen ist der akustische augenzwinkernde Pop-Song „Du bist Hamburg“.
Die, mal offensichtliche, mal subtile Form von Wahnsinn, die beim JEANS TEAM immer schon eine große Rolle spielte, ist nach wie vor vorhanden, jedoch ist sie hier weitaus feiner im Gesamtwerk der zehn Stücke verwoben. Stets hat man selbst zu entscheiden, wie ernst man sie nehmen will.
„Räum deinen Kopf auf“ empfehlen sie uns im Titelstück und „wenn du verwirrt bist, dann schüttel die Grütze aus der Mütze“. Ja, das müssen wir uns von Leuten sagen lassen, die selbst so viel Unsinn im Kopf haben. Über den man hier und da aber gern auch schmunzeln darf. Ein hervorragendes Album, locker, vielseitig und extrem kurzweilig.