Bei diesem Albumtitel denkt man wohl als Westeuropäer zunächst daran, dass es sich hier um einige US-amerikanische Hits in vielleicht neuem Gewand handeln dürfte. Doch weit gefehlt. „American standards“ ist eine Toilettenfirma. Nun ja. IAN FISHER hat sich vor mehr als einem Jahrzehnt aufgemacht, sein Heimatland verlassen und ist nach Europa gegangen. In Österreich entstand nun auch sein neuestes Album.
Verhehlen kann er allerdings nicht ganz, dass er aus dem Country-Genre kommt – und will das auch gar nicht. Vielmehr möchte er zeigen, dass Country mehr ist als nur der mittlere Westen, Rifles und all diese Dinge. Er gibt seinen Songs genügend Raum zum Wachsen, bietet ihnen auch mannigfaltige Möglichkeiten zur Entfaltung, nutzt hierfür auch mal das Keyboard, die härtere Gitarre, das poppigere Arrangement. Und überzeugt damit. So ist „American standards“ so vielfältig geworden wie noch kein Album FISHERs zuvor. Von der zarten Songwriternummer („Be thankful“) bis zum durchochestrierten Titeltrack, oder auch deutlich dem Americana zugeneigte Stücke finden sich auf diesem. Zu „It ain’t me“ wird so manches Tanzbein zucken, bei „Ghost of the Ryman“ so manche Träne fließen. IAN FISHER ist ein schönes, genreuntypisches Genrealbum gelungen, das den Tellerrand weit hinter sich lässt, ohne über selbigen zu stürzen. Und das in DIY-Manier.