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GRUNDHASS – Wenig los

 
GRUNDHASS – das klingt zunächst nach bretterndem Polit-Deutschpunk mit kehligem Gesang und ausgefahrenem Mittelfinger. Doch obwohl man „Wenig los“ grundsätzlich schon in der Punkrock-Ecke verorten kann, geht es hier wider Erwarten sehr poppig und melodisch zur Sache. Oder um es mal in Vergleichen mit anderen Bands auszudrücken: Hier vermischen sich die deutschsprachigen DONOTS mit ÄRZTE-Harmonien und dem sarkastisch-fröhlichen Gemüt eines MÄNNI. Eine weitere Parallele zu Letztgenanntem ist der Umstand, dass es sich bei GRUNDHASS quasi um eine One-Man-Band handelt, denn bis auf das Schlagzeug wurden nahezu alle Instrumente auf diesem Album von ihm selbst eingespielt. Live ist der junge Mann demzufolge meistens allein mit Akustikgitarre unterwegs, was sich auch in den Stücken „Schützenfest der Ahnungslosen“ und „Flixbus“ andeutet, aber diese bilden unter den ansonsten voll instrumentierten Songs des Albums die Ausnahme. Was den Gesamteindruck dieses Longplayers betrifft, war ich zunächst ein wenig zwiegespalten, denn insgesamt ist die Musik für meinen Geschmack eigentlich etwas zu cheesy. Doch nach mehrmaligem Hören bleiben immer mehr Lieder im Ohr hängen, wobei GRUNDHASS in einigen Fällen allerdings auch bereits bekannten Melodien anderer Musiker*innen ein bisschen zu nah kommt (so erinnert beispielsweise die Refrain-Melodie von „Diggi gib Kohle“ an den bekannten NDW-Song „Codo“ von DÖF, und in „Andersrum“ schaut doch glatt der Zwillingsbruder der Hookline von GREEN DAYs „American idiot“ um die Ecke). Ungeachtet dessen hat „Wenig los“ einige gute Lieder und noch mehr unterhaltsame Momente zu bieten.
 
 

Bernd Cramer

Konzert-Junkie & Vinyl-Liebhaber. Schreibt über Musik, ohne zu Architektur zu tanzen.