Obwohl die Protagonisten von FEAT. YOURSELF in der Vergangenheit unter anderem bei den Schleswig-Holsteiner Punkrock-Institutionen THE CREETINS und THE DETECTORS mitgemischt haben, hört man ihnen ihre musikalische Vergangenheit auf „Inner underground“ kaum an. Vielmehr bewegt sich das Trio dermaßen souverän im Grenzbereich zwischen Indie, Post-Punk und New Wave, dass man glatt meinen könnte, sie hätten nie etwas anderes gespielt. Anstelle rotziger Powerchords dominiert nun der Schwermut: Flächige Synthesizerklänge, reduzierte Bassläufe, differenzierte Gesangsstimmen und fragile Gitarrenmelodien erzeugen zwangsläufig eine melancholische Grundstimmung, räumen aber zugleich Platz für einige hymnische Refrains wie beispielsweise in „Amsterdam“ ein. Eher selten drängeln sich dagegen auch mal treibende, verzerrte Gitarren ins Rampenlicht („Abyss“, „Hope again“), wobei es allerdings gerade diese Stücke sind, die „Inner underground“ vor der drohenden Eintönigkeit retten. Denn wenn man ehrlich ist, fällt es FEAT. YOURSELF trotz eines durchdachten Songwritings schwer, den Spannungsbogen über die komplette Albumlänge hochzuhalten. So ist den Norddeutschen mit dieser Veröffentlichung zwar einerseits die angestrebte Emanzipation vom 08/15-Punkrock geglückt, doch ein wenig mehr Pepp hätte der Platte sicher nicht geschadet.
FEAT. YOURSELF – Inner underground
- Beitrags-Autor:Bernd Cramer
- Beitrag veröffentlicht:20. April 2012
- Beitrags-Kategorie:Tonträger
Bernd Cramer
Konzert-Junkie & Vinyl-Liebhaber.
Schreibt über Musik, ohne zu Architektur zu tanzen.