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EMIRSIAN – A gentle kind of disaster

Ich gebe zu, mich für HARMFUL nie so recht begeistert haben zu können. Mit Ausnahme einiger Songs war mir die Musik der Frankfurter, respektive Armenen, stets einen Tick zu metallastig und machohaft. Obwohl die UNSANE/HELMET-inspirierten Noise-Parts schon ganz cool waren. Umso überraschter war ich, als ich mit Sänger Aren Emirze auf einem Festival ein paar Worte wechselte und er sich als äußerst sympathisch und fast ein wenig schüchtern herausstellte.
Dazu passt das nun vorliegende Solo-Album, das unter dem Namen EMIRSIAN (sein Spitzname?) erscheint, ganz gut. Gewidmet wurde es Arens verstorbenem Vater, der beim abschließenden „Achtschig sirunag“ im Duett mit seinem Sohn in seiner Heimatsprache singt. Mit HARMFUL hat „A gentle kind of disaster“ dementsprechend rein gar nichts zu tun, viel mehr orientiert sich Aren an NICK DRAKE und noch lieber an ELLIOTT SMITH. Gelegentlich fließen auch Einflüsse aus der Heimat und Griechenland („Dialogue“, „Cut the line“) und ein paar Streicher („Alone“, „Feel“) in die Songs mit ein, und bei dem traurigen „Satisfied“ verleiht ein gewisser Herr Abay dem Song seine Guest Vocals. (Bei wie vielen verschiedenen Bands hat der BLACKMAIL-Sänger eigentlich mittlerweile seine Stimme beigesteuert? Würde mich mal interessieren.)
Auch wenn „A gentle kind of disaster“ es problemlos schafft, eine beklemmende Atmosphäre zu erzeugen und mir persönlich um einiges mehr gefällt als die Hauptband des Akteurs, wäre es wünschenswert, dass sich EMIRSIAN stellenweise ein wenig weiter von den oben genannten Singer/Songwritern entfernt. „Pure aftertaste“ stellt dabei mit seiner massiven Akustik-Gitarrenwand zu Beginn des Songs eine wohlwollende Ausnahme dar. Insgesamt fehlt es den Songs aber noch an Wiedererkennungswert und der Qualität der Künstler, an denen es sich musikalisch orientiert.

1000-Ohren-Test sagt:

Nette Gitarre, zu nett. Zu weit im Vordergrund, Sänger ganz OK.

Katrin Neubauer, 26: Muss man öfter hören! (4)