Kennt noch jemand diese umwerfende und lebenswichtige Serie „Willkommen im Leben“ („My so-called life“ im Original) mit der noch verdammt jungen Claire Danes, die Mitte der Neunziger bei uns lief, dann aber unverständlicherweise vom amerikanischen Sender ABC abgesägt wurde?
Was DEATH CAB FOR CUTIE heutzutage für „O.C. California“ sind, hätten DOG DAY nämlich für „Willkommen im Leben“ sein können. Da jetzt aber wahrscheinlich nur einige Mädels mit ähnlichem Geburtsjahr wie ich völlig aus dem Häuschen geraten und dies allein zum Anlass nehmen, sich sofort das DOG DAY-Album zuzulegen, sollte ich für den Rest wohl etwas deutlicher werden. Also, Angela Chase (Claire Danes) ist fünfzehn und beschließt, endlich ihren Platz im Leben, ihre Identität zu finden. Und da das ein radikaler Schritt ist, färbt sie sich die Haare rot, distanziert sich von ihrer Vergangenheit und freundet sich mit der notorischen Rayanne Graff an, was einerseits einigen Ärger, natürlich Unverständnis seitens der (eigentlich gar nicht so uncoolen) Eltern, aber andererseits auch das viel aufregendere Leben verspricht. Und so ein Leben in adoleszierender Verwirrung braucht BUFFALO TOM, JULIANA HATFIELD und THE LEMONHEADS. Und genau da könnten sich also auch DOG DAY einreihen. 90er-Jahre-College-Radio-Indiepop. Ein bisschen verschrammelt, nie ganz perfekt, eigentlich ziemlich unaufgeregt, aber immer nah dran am Herzen. Und ich meine jetzt keinen Kitsch, was sich fälschlicherweise herauslesen lassen könnte, sondern eben Dringlichkeit. Wer also immer noch den amerikanischen 90er-Jahre Indiepop lieb hat, der dürfte mit dem Pärchen-Doppel aus Halifax, Kanada bestens bedient sein.