Wunderschöner Albumtitel, keine Frage. Und wunderschöner Elektropunk mit Popeinflüssen, auch hier wieder: keine Frage. DIE SUPERSIEGER zitieren, erzählen und vermischen, dass es eine Freude ist. Ob nun NDW, ÄRZTE, TOCOTRONIC oder DEPECHE MODE und SPILLSBURY, ein bisschen was von allem ist dabei. Und der Hörer erfährt auch sehr interessante Fakten, wie etwa, dass PAUL KALKBRENNER jetzt in einer Indie-Rock-Band spielt, was ja auch nicht gerade erwartbar war. DIE SUPERSIEGER machen einfach Spaß, rocken im guten alten Stil ohne Angst vor Vergleichen oder gar dem Scheitern auf hohem Niveau. Auf „Der Tag, an dem mein Haushaltsroboter…“ gibt es keine Grenzen, keine Klischees, die nicht verarbeitet, veralbert und neu interpretiert würden. Und das so tanzbar, dass man schon beim Hören ins Schwitzen gerät und Phantomschmerzen vom Pogotanzen hat. Spätestens bei „Hummeln im Arsch“ kann man nicht mehr anders, als dem Bewegungsdrang Folge zu leisten und mit wedelnden Armen durchs Zimmer zu tanzen. Apropos Bewegung: bei „Ich hab geweint“ bewegen sich die beiden Protagonisten zielstrebig zwischen THE CURE, U2, Indiedisco und Stadionrock (man sieht vor dem inneren Auge bereits die in die Luft gereckten Hände tausender Menschen). Auch das muss man erst einmal beherrschen. Eben „radikal, phänomenal und kompromisslos adäquat“ („So radikal“), aber mit Spaß dabei und dem Mut zum eindeutigen Zitat, ohne reine Kopisten zu sein. DIE SUPERSIEGER gewinnen durch ihre Dreistigkeit, aber auch durch ihr Können. Eine schöne Kombination. Man schwelgt in Erinnerungen und entdeckt dennoch Neuland.
Mit „Darf ich bitten“ nimmt dieses Album ein wohlverdientes Ende, natürlich nicht ohne zu zitieren. Countdown zum bitteren Ende: „fuck you I won’t do you tell me!“