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DIE DORKS – Duschen auf Staatskosten

Wenn eine Punkband verkleidet auf einem Album-Cover posiert, verheißt dies meist nichts Gutes. Was bei den TOTEN HOSEN zu „Unter falscher Flagge“-Zeiten vielleicht noch ganz witzig war, weil es irgendwie zum damaligen Fun-Punk-Zeitgeist gepasst hat, löst heutzutage eher ein Gefühl der Fremdscham aus. Im Falle der DORKS ist die Artwork-Gestaltung hingegen auch mit einem gewissen Maß an Selbstironie zu betrachten, denn das Quintett aus Bayern hat sich genau auf der Schnittstelle zwischen Humor und politischem Anspruch häuslich eingerichtet. Ernste Themen wie Stammtisch-Nazis oder übertriebener „Political Correctness“-Wahn werden nicht mit Parolen, sondern vielmehr mit einem sympathischen Augenzwinkern angegangen und die üblichen Punk-Klischees werden eher spielerisch als affektiert eingesetzt. Dazu gesellt sich noch das eine oder andere Trinklied, mit dem die Band zeigt, dass sie Fünfe auch gerne mal gerade sein lässt. Verpackt wird das Ganze in knackige Punkrock-Songs mit hohem Leadgitarren-Anteil, wobei besonders der energievolle weibliche Gesang positiv hervorsticht. Und auch, wenn nicht jeder Song bei mir zündet, so wirkt die unbeschwerte Grundstimmung dieses Albums automatisch ansteckend, und man hört deutlich heraus, dass DIE DORKS mit jeder Menge Herzblut bei der Sache sind.

Bernd Cramer

Konzert-Junkie & Vinyl-Liebhaber. Schreibt über Musik, ohne zu Architektur zu tanzen.