Testfrage: Wer kann aus dem Stegreif drei Independent-Bands aus Neuseeland aufzählen? Ich auf jeden Fall nicht, und wahrscheinlich geht es mindestens 95% unserer Leser genauso. Aber macht ja nix, der pazifische Inselstaat ist nun mal eher für seine außergewöhnliche Flora und Fauna, seine vielfältigen Landschaften und diesen drolligen Kiwi-Vogel als für seine Musik-Szene bekannt.
Zumindest DIE! DIE! DIE! könnten dem ein oder anderen Indie-Fuchs allerdings ein Begriff sein, immerhin war ihr letztes Album „Promises, promises“ auch in Europa erhältlich und hatte manch gute Kritik eingeheimst. Mit ihrem schlicht „Form“ betitelten neuen Album knüpfen sie genau dort an und präsentieren einen würdigen Nachfolger, der einem einerseits seltsam vertraut vorkommt, andererseits musikalisch gar nicht so einfach einzuordnen ist. Der sphärische, sehr basslastige Sound steckt irgendwo zwischen den Schubladen Shoegaze, Indie, Post-Rock und No-Wave fest, erinnert sowohl an MY BLOODY VALENTINE (das Songwriting) als auch AT THE DRIVE-IN (der Gesang), und stellenweise – wie zum Beispiel in dem Song „Daze“ – gar an die PET SHOP BOYS (die Atmosphäre).
Was DIE! DIE! DIE! machen, ist somit zwar im Einzelnen nicht wirklich neu, aber in dieser Zusammenstellung durchaus interessant umgesetzt. Sie verstehen es, ihren treibenden Sound verdammt catchy zu gestalten und einen Spannungsbogen aufzubauen, der über die kompletten 37 Minuten des Albums gehalten werden kann. Dass man mit dieser Mixtur auch die Tanzflächen zum brennen bringen kann, werden die Neuseeländer demnächst auch hierzulande unter Beweis stellen, denn Ende April verschlägt es sie für einige Konzerte nach Deutschland. Man darf gespannt sein.