Alben der RADAR BROS. stellen immer eine Herausforderung dar. Man darf sie einfach nicht morgens hören oder wenn man gute Laune hat oder müde ist. Ein bisschen schwermütig sollte man schon drauf sein, und Mitternacht darf es auch gerne durch sein. Mit anderen Worten, man muss erstmal entschleunigt sein. Dann funktioniert diese träge, entspannte, aber hochmelodische Musik. Auf ihrem fünften Album „Auditorium“ machen sie genau das, was sie schon immer gemacht haben. Geschichten erzählen und sie ganz unaufgeregt in schöne Musik kleiden. Da gibt es keinen Ton zuviel, keinen unnötigen Ballast. Manche Songs erinnern an verschollene Balladen des TEENAGE FANCLUB, andere an John Lennon. Ein bisschen Country haucht auch mal um die Ecke, aber eigentlich ist das ureigene amerikanische Balladenmusik. Sehr speziell und ganz bestimmt nicht jedermans Sache. Auch mir erschließt sich der Reiz nur gelegentlich, wie z. B. in „When cold air goes to sleep“, „Warm rising sun“ oder „On nautilus“. Über weite Strecken des Albums passiert mir einfach zu wenig, und wenn die zuckersüßen Harmoniegesänge mal ausbleiben oder es gar ins Weinerliche geht, ist das nicht mehr meine musikalische Welt. Sorry Jungs, aber nur gute Lyrics reichen halt nicht. Die könnte ich mir dann auch als Buch kaufen. Andererseits, sie sind konsequent, und wer die RADAR BROS. mag, bekommt zwölfmal genau das, was er hören will. Geschmackssache halt.