Wäre BERNADETTE LA HENGST zuständig für die Umsetzung der Inklusion an Schulen, die ja gerade in aller Munde und voll im Gange ist (äh… zu sein scheint), dann würde auch ich mit voller Stimme rufen: „Integrier mich, Baby!“. Sie integriert mal wieder Einflüsse, Musikrichtungen, Künstlerfreunde, Theater, Kunst, der Dinge sind zu viele zu nennen. Dieses Album hat so viel Disco, so viel Liebe, so viel Aussage, da können andere eigentlich nur von träumen, aber da tanzt die Erfahrung natürlich auch im vorgegebenen Rhythmus mit und reißt mit. Mal INA MÜLLER, mal INA DETER, mal Brecht, mal Schlingensief, mal Dub, mal Elektro, mal verträumt. BERNADETTE LA HENGST wagt sich an Vieles, ohne dabei waghalsig zu werden, dafür gründet das Ganze auf zu viel Coolness und positiver Abgezocktheit. Das ist so fröhlicher Pop, in dem sich so viel Inhalt verbirgt, dass es den meisten gar nicht auffallen wird. Wer aber bereit ist, ein bisschen tiefer in das Universum La Hengst hineinzuhören, dem öffnen sich so manche Gedankentüren. „Und ich warte und ich warte / auf das träge Glück / doch so lange ich nur warte / komm ich hier nicht weg“. Sollte ich mir vielleicht auch mal hinter die Ohren schreiben.
Auch ROCKO SCHAMONI darf sein Scherflein zum Gesamtwerk beitragen, denn er glaubt an „unsere kreative Depression“. Wenn dann „Liebe teilen“ langsam ausfadet, freut sich der Hörer schon auf das Drücken der Repeat-Taste. Eine deutsche Künstlerin mit Aussage. Immer noch und immer wieder.
„Der Film ist aus / wir sind erschöpft / mein Kleid verrutscht“.