BANDA BASSOTTI – Amore e odio

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Italienischer Ska-Punk? Datt hört sich doch gut an. Leider im Dezember live verpasst, weshalb nur die Konserve bleibt. Dabei ist diese CD schon das siebte Album der Italiener und auch die deutschen Bühnen besuchte man in den letzten Jahren regelmäßig. Wieso also höre ich jetzt erst von den Nasen? Was geht ab? Bin ich kein Teil der „Szene“ mehr? Oder war ich gar nie Teil dieser Institution? Oder bin ich einfach nur zu alt? Wie dem auch sei – rein mit dem Silberling und los … Joa, das hört sich doch schon richtig gut an. Ne Bläsersektion, die sich nach Punkrock-Zirkus anhört oder nach Demo oder so, dazu ein treibender Basslauf (direktes Zitat aus dem Visions/ Rolling Stone Handbuch für „echt wilde Rockjournalisten“) und cooler Gesang. Und dann … tja, dann wird das Tempo gedrosselt und ganz toll gerockt – Iiih! Nee, so gut wie der Song anfing, ist das dann doch nicht. Nicht schlecht, aber nicht nach meinem Gusto. Auch der zweite Song beginnt vielversprechend mit südamerikanischem Bar-Flair … bevor wieder ganz toll gerockt wird. Nee, nee so nicht. Ab Song vier geht’s wieder aufwärts, nicht so lahmarschige Rockscheiße, sondern im Stil eines echten Ska-Sommerhits. Die nächsten Songs gehen eher in Richtung klassischer Ska und machen gleichfalls mächtig Spass. Leider bleibt es nicht beim Aufwärtstrend. Song acht geht schon wieder mächtig Alt-Männer-rockig ab, und mit Song neun erreicht man ungeahnte Tiefen. So was hört man gerne beim schmierigen Eck-Italiener im Asso-Viertel ihrer Wahl! Igitt! Ach ja, nur bevor sich irgendjemand aufregt, ich wohne selber sehr gerne in einem Asso-Viertel, aber die Restaurants hier sind echt unter aller Sau (und extrem schmierig!). Und weiter geht die wilde Achterbahnfahrt, denn die nächsten Songs sind wieder klasse – zwischen Two Tone und Ska-Punk und die französische Arbeiterhymne zum Abschluss der CD ist à la bonneur! Insgesamt eine sehr gemischte Angelegenheit, und ich werd’ das Gefühl nicht los, dass angesichts des großen Erfolges in Italien (dort füllt man große Hallen und Open Airs) diese CD bewusst rockiger und eingängiger ausgefallen ist, und dass die sechs CDs zuvor mir weitaus besser gefallen würden. Natürlich kann ich auch völlig daneben liegen, werde mich mal auf die Suche machen und der Sache nachgehen. Das könnte wohl auch das Fazit werden: Interesse hat diese CD bei mir auf jeden Fall geweckt, auch wenn ich sie insgesamt nicht so geil finde. Aber solch ein Urteil von einem alten Hardcore-Recken wie mir? Das will schon was heißen.