Lüdenscheid brennt. Zumindest brennen AKELA aus Lüdenscheid, das wird schnell deutlich, wenn man sich ihr zweites Release „The void“ anhört, das in einer 200er Vinyl-Auflage bei Midsummer Records erscheint. AKELA wollen nach vorne, in den Moshpit, dahin wo es wehtut, wo die Emotionen der Band ungezügelt auf blutende Ohren treffen und Trommelfelle kathartisch zum platzen bringen. Gleich der erste Song „Exhaust pipe dreams“ baut eine mitreißend dichte Atmosphäre auf, in ihrer dystopischen Stimmung bestärkt durch den ISIS-artigen Gesang des Leadsängers. Die hohe Intensität der Songs, die den Hörer von Anfang an fest am Kragen packen und ordentlich durchschütteln, wird durch die epischen Arrangements hindurch aufrecht erhalten und auch von gelegentlich auftauchenden ruhigen Parts nicht unterbrochen. Volles Posthardcore-Brett mit einem Bein im Metal. So weit so gut, doch irgendetwas trübt meinen anfänglich sehr positiven Eindruck beim zweiten Hören von „The void“.
Die vier Songs der EP wurden in der Tonmeisterei Oldenburg aufgenommen, dort wo auch schon artverwandte Bands wie TEPHRA, ALPINIST oder CALEYA ihre wunderbaren Alben für die Nachwelt festhielten. Im Gegensatz zu denen klingt die EP von AKELA jedoch seltsam dumpf und zurückgezogen, nicht halb so angriffslustig und scharf definiert. Die beiden Gitarren verschwimmen hier zu einem Sound, den jeder, der gerne auf Konzerte in autonomen Jugendzentren geht, sofort als eine Art „Standardsound“ inklusive passendem Tuning, den ungefähr alle Bands aus dieser Sparte spielen, erkennen wird. Ein bisschen mehr Mut zum eigenen Sound, der sie von der Masse abgrenzt, hätte dieser meiner Meinung nach eigentlich sehr tollen Band bestimmt gut getan. Zudem bewegt sich die ganze EP im Midtempobereich, wird manchmal auch Sludge-artig langsam, was zwar kontinuierlich maximale Härte bringt, die aber ohne deutlich wahrnehmbare Dynamikunterschiede in den ruhigen Parts oder gelegentliche Ausbrüche in schnellere Tempi irgendwie wirkungslos verpufft, weil nichts da ist, was sich gegen sie abhebt. Auch der Gesang bietet dem Hörer so gut wie keine Variation an, es wird von vorne bis hinten mit der gleichen Intensität und dem gleichen Ausdruck durchgeschrien. Das alles zusammen lässt die EP eher unauffällig im Hintergrund laufen, obwohl die Songs eigentlich da sind, angreifen wollen und mit voller Leidenschaft vorgetragen werden. Sicherlich machen AKELA auf eine bestimmte Art alles richtig, wollen vielleicht ganz bewusst diesen Sound und werden auch weiterhin viele Zuhörer finden, doch mir persönlich ist das hier zu statisch, hat keine Ecken, an denen ich mich verletzen könnte, ist nicht sphärisch und entzerrt genug, um Bilder darin zu erkennen, klingt zu sehr wie viele andere Bands, die die gleiche Art von Musik machen. Leider. Dabei hatte das mit AKELA und mir so gut angefangen.