Als im vergangenen Jahr der völlig überraschende Tod von NO USE FOR A NAME-Frontmann Tony Sly bekannt wurde, stand eine ganze Szene unter Schock. Der umtriebige Punkrocker wurde von seinen Kollegen gleichermaßen aufgrund seiner großartigen Persönlichkeit wie auch seines Talentes als Musiker geschätzt, welches er nicht nur in seiner Hauptband, sondern auch in diversen Solo- und Nebenprojekten wie beispielsweise den SCORPIOS unter Beweis stellte. Unter diesem Namen veröffentlichte er im Jahre 2011 gemeinsam mit Joey Cape, Jon Snodgrass und Brian Wahlstrom ein Album, welches ein Paradebeispiel dafür ist, wie gut sich die Singer/Songwriter-Qualitäten verschiedener Protagonisten zu einem überraschend vielschichtigen Sound ergänzen können: Während der gleichnamige Opener und das von Joey Cape geschriebene „Lifer“ aufgrund ihres treibenden Rhythmus den Punkrock-Background ihrer Erzeuger erahnen lassen, sind die übrigen Stücke betont ruhig gehalten. „We won´t speak of this again“ oder „Oise“ wären beispielsweise die perfekten Lagerfeuer-Begleiter, während „Weight in“ hingegen überwiegend auf Piano-Klängen basiert und die aus der Feder von Tony Sly stammenden „Happy anniversary“ und „Daisy train“ auch gut auf eine SIMON & GARFUNKEL-Platte gepasst hätten. Doch ungeachtet ihrer unterschiedlichen Klangcharakteristiken ergänzen sich die Lieder im Zusammenspiel zu einem unglaublich intensiven Klangerlebnis, welches sicherlich nicht nur Freunden der „Revival“-Tour zusagen dürfte. Das ursprünglich nur auf Vinyl herausgebrachte Album wurde nun erstmalig auch auf CD veröffentlicht und wird mit Sicherheit seinen Teil dazu beitragen, Tony Sly auch zukünftig in bester Erinnerung zu behalten.
SCORPIOS – s/t (Re-Release)
- Beitrags-Autor:Bernd Cramer
- Beitrag veröffentlicht:20. Mai 2013
- Beitrags-Kategorie:Tonträger
Bernd Cramer
Konzert-Junkie & Vinyl-Liebhaber.
Schreibt über Musik, ohne zu Architektur zu tanzen.