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SS-KALIERT – Addiction

Die Geschichte von SS-KALIERT ist eine Geschichte voller Missverständnisse. Während die Band anfangs noch dachte, einen tollen, weil provokanten Namen für eine Punkband gewählt zu haben, sah sie sich im Laufe ihres Bestehens aufgrund dessen immer wieder mit Misstrauen und Vorurteilen konfrontiert. Als Konsequenz folgten beispielsweise Ablehnungen seitens Konzertveranstaltern, Labels und Booking-Agenturen. Und der Umstand, dass sich die Irokesen-Truppe anfangs eher unpolitisch gab, anstatt zu wichtigen Themen eine eindeutige Stellung zu beziehen, trug nicht gerade zu einer Lösung dieses Problems bei. Mittlerweile ist viel Zeit ins Land gezogen, und obwohl SS-KALIERT auch weiterhin bei einigen Leuten für Verwirrung sorgen wird, so ist die Band aus dem Ruhrgebiet in den letzten Jahren mental gereift und positioniert sich mittlerweile mit Worten und Taten klar gegen Patrioten & rechten Abschaum.
Musikalisch knallen einem SS-KALIERT auf ihrem neuen Album ein Dutzend Hardcore-Punkgranaten mit deutschen und englischen Texten vor den Latz. Der Sound orientiert sich mit seinen ultraschnellen Gitarrenriffs und kurzen, prägnanten Leadgitarren-Einsätzen stark am 1982er UK-Hardcorepunk mit Bands wie GBH, THE EXPLOITED oder CHAOS UK, wobei mir bei den deutschsprachigen Stücken aber auch RAWSIDE oder die VORKRIEGSJUGEND in den Sinn kommen. Diejenigen, die mit Punk weitaus mehr als nur einen Musikstil verbinden und mit diesen genannten Bands etwas anfangen können, sollten sich „Addiction“ also unbedingt zu Gemüte führen.

Bernd Cramer

Konzert-Junkie & Vinyl-Liebhaber. Schreibt über Musik, ohne zu Architektur zu tanzen.