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AEREOGRAMME – …that you would not go

Manchmal läuft es einfach nicht so mit. Manchmal regnet es sechs Wochen am Stück, und es scheint nicht aufhören zu wollen. Das ist hart. Aber da muss man durch. Und wenn am Ende ein Album wie „my heart has a wish that you would not go„dabei herauskommt, dann war es doch schließlich zumindest zu was gut. Dann kann man sich freuen. Und auch, wenn er im Grunde eher bescheiden ist, genau das tut AEREOGRAMME-Sänger Craig B., und wir können das auch, denn es ist ein tolles Album geworden, das weit mehr ist, als der nächste logische Schritt auf ihrem Weg.

[F]Wie geht es dir?
[A]Danke, sehr gut. Ein bisschen müde vielleicht.

[F]Wo seid ihr im Augenblick?
[A]Wir sind in einem Hotel in Düsseldorf, um Pressearbeit für unser neues Album zu machen.

[F]Wie fühlt ihr euch mit dem neuen Album?
[A] Also ich bin wirklich sehr stolz darauf. Es war eine harte Arbeit, wir waren solange wie nie im Studio, und wir sind sehr gespannt, wie die Reaktionen auf das Album sein werden.

[F]Ich habe es gehört, und ich war sehr überrascht, weil es sich ziemlich von dem unterscheidet, was ihr bisher gemacht habt. Wie kam es dazu?
[A]Im Grunde war das ein ganz natürlicher Prozess, aber nicht allein. Ich war krank, hatte eine schwere Halsinfektion und mehrere Monate meine Stimme verloren. Wir wussten nicht einmal, ob es mit der Band unter den Umständen überhaupt weiter gehen sollte. An manchen Tagen war ich der Resignation sehr nahe. Es gab verschiedene Dinge, die dieses Mal anders waren. Im Gegensatz zu früher wurden die neuen Songs zu Beginn nur mit einer Gitarre gespielt, später erst mit der ganzen Band.

[F]Ist die Krankheit auch der Grund, warum die Metal- und die Schrei-Parts dieses Mal weggelassen wurden?
[A]Ja, auch. Aber unabhängig davon waren wir uns einig, dass es keinen Sinn ergeben würde, dasselbe noch einmal zu machen. Wir wollten eine sehr intensive Atmosphäre schaffen, wie wir das auch früher schon getan haben, aber wir wollten dieses Mal andere Mittel dafür verwenden. Und eine Prämisse war, dazu dieses Mal keine Verzerrer zu gebrauchen.

[F]Ich würde sagen, der Gesang auf eurem neuen Album ist besser als auf allen Alben zuvor, er steht auch viel weiter im Vordergrund als bisher. Ist daran ebenfalls die Tatsache schuld, dass du lange krank warst und deine Stimme in der Zeit zum Singen überhaupt nicht gebrauchen konntest?
[A]Ja, der Gesang ist definitiv besser als auf den letzten Alben, und sicherlich liegt das auch daran, dass ich meine Stimme durch die Krankheit eine ganze Weile geschont habe. Ein anderer wichtiger Grund ist der, dass ich mich damit dieses Mal sehr viel intensiver beschäftigt habe. Früher legten wir darauf nicht so viel Wert, der Gesang wurde recht schnell eingespielt, dieses Mal wollten wir dem Gesang viel mehr Aufmerksamkeit widmen. Aber live werden bei den alten Stücken auch die Screams wieder dabei sein.

[F]Wovon handeln eure Texte ?
[A]Darüber rede ich nie, das soll jeder für sich herausfinden, dieser Prozess gehört zur Auseinandersetzung mit unserer Musik dazu, und da rede ich niemandem rein. Wenn man einen Song herausbringt, dann gehört er quasi dem Publikum, und man hat keinen Einfluss mehr darauf, wie etwas verstanden wird. Ich überlasse es jedem selbst.

[F]Der Titel zu eurem Album „My heart has a wish that you would not go“ klingt sehr romantisch, etwas traurig auch, ich dachte zunächst, es sei ein Album über Liebe, habe aber mittlerweile erfahren, dass es sich um einen Auszug aus einer Szene aus „Der Exorzist“ handelt. Wie ist das zu verstehen?
[A]Es ist eine Szene im Drehbuch von William Peter Blatty, die unverständlicherweise im Film gar nicht vorkommt. Aber ebenso handelt es auch von Liebe. Es passt zu verschiedenen Situationen, auch dazu, wie ich mich fühlte, als ich meine Stimme verloren hatte und um die Zukunft der Band bangen musste. In erster Linie wollten wir es, weil wir einen Bezug zum Film herstellen wollten, denn unser Ziel war, dass das Album etwas Soundtrackhaftes bekommt, dass es breitwandig klingt.

[F]Wenn man Bands aus Schottland hört oder Bands aus Island oder Kanada, ich denke da zum Beispiel an GODSPEED YOU BLACK EMPEROR, dann habe ich stets das Gefühl, man hört ihnen die Weite der Landschaft an, in der sie leben. In welcher Weise, würdest du sagen, beeinflusst das Land oder besser die Landschaft die Musik, die dort entsteht? Wie ist das bei euch?
[A]Ich weiß, was du meinst, und im Falle GYBE gebe ich dir absolut recht. Aber es ist nicht so, dass wir irgendwo im Nirgendwo leben, wir leben in der Stadt. Aber was äußerliche Begebenheiten betrifft, so stimmt das insofern, als das Wetter in Schottland sehr hart ist. Es kommt vor, so war es im letzten Jahr, dass es in der ersten Novemberwoche zu regnen beginnt, und dann regnet es und hört erst Mitte Dezember wieder auf. Das hat sicherlich einen Einfluss auf die Musik, die man macht.

[F]Vor Jahren las ich einmal, jemand von AEREOGRAMME hätte zusammen mit jemandem von MOGWAI eine Metal-Kneipe in Schottland. Stimmt das?
[A]Nein, sie gehörte nicht uns, ich und der Bassist von MOGWAI haben früher nebenbei in einem kleinen Laden als DJ gearbeitet und Heavy Metal aufgelegt. Aber es kam nie jemand, das war immer nur für uns selbst, niemand sonst wollte am Sonntag nachmittags Heavy Metal hören. Wir fanden es lustig.

[F]Wie habt ihr die Zusammenarbei mit ISIS im Fishtank empfunden?
[A]Oh, das war sehr gut, eine sehr intensive Zeit haben wir mit ihnen verbracht. Wir hatten gar nichts in der Hand und mussten innerhalb von zwei Tagen Stücke machen, sie einspielen und aufnehmen. Es war ein interessantes Experiment, und wir haben dort einige sehr schöne Stücke Musik geschaffen. ISIS sind eine großartige Band.

[F]Auf eurer Website kann man einige Artworks von dir bewundern. Für welche Platten sind sie gedacht?
[A]Nein, die sind nur zu meinem persönlichen Vergnügen. Ich habe vor, mich in diesem Jahr noch intensiver damit zu beschäftigen, es macht mir Spaß. Aber die Sachen sind nicht für irgendwelche Platten gedacht.

http://www.aereogramme.co.uk