Mit THE BLACK MARIA hat sich 2002 eine Band zusammengetan, deren Mitglieder bereits zuvor in namhaften Bands am Werke waren. Sänger Chris Gray sang damals bei NEW DAY RISING und später bei ZYON, während der Gitarrist und die zweite Stimme von BLACK MARIA, Kyle Bishop, zuvor bei GRADE tätig war. Mit weiteren ZYON-Musikern veröffentlichten sie Anfang des Jahres ihr Debütalbum, das musikalisch zum Teil wie die logische Konsequenz der Wurzeln erscheint, das aber mit balladesken Piano-Einlagen durchaus auch nicht dem Pop gegenüber abgeneigt ist. Kürzlich gewann die Band auf yahoo.com den "Who´s next"-Contest, während die fünf Kanadier in Kürze England betouren werden. Genug Stoff für Fragen also, die mir Gitarrist Kyle per Mail beantwortete.
Hervorgegangen aus GRADE, ZYON und NEW DAY RISING klingen THE BLACK MARIA fast wie eine Mischung aus diesen drei Bands. Waren also Gespräche über die musikalische Ausrichtung vorab gar nicht nötig?
Wir haben all unsere alten Projekte genommen und für THE BLACK MARIA das verwendet, was wir daraus gelernt haben. Alle vorigen Bands unterscheiden sich voneinander, und ich finde, dass wir mit dieser Band etwas Besonderes und Eigenständiges geschaffen haben.
Ich las, dass Chris zu Beginn von THE BLACK MARIA als Singer/Songwriter Musik machen wollte. Mit Ausnahme von "The lines we cross" hat das letztlich ja nicht geklappt…
Nee, das stimmt nicht so ganz. Chris schrieb vor THE BLACK MARIA als Solokünstler Songs, nahm sie auf und spielte sie live. Als THE BLACK MARIA anfingen, spielte ich in Chris’ Solo-Projekt Bass, und dann kam die Idee auf, zusammen mit den drei anderen Jungs eine Rockband zu gründen.
Wegen der Vergangenheit werdet Ihr nicht selten als Emo/Hardcore-Supergroup bezeichnet. Ist es schwer, dieser Erwartung zu entsprechen, oder profitiert Ihr von Euren vorherigen Bands?
Wir versuchen, nicht darüber nachzudenken, was andere Leute sagen. Im Grunde machen wir unser eigenes Ding. Wir versuchen, davon loszukommen, in Kategorien eingeordnet zu werden, die man mit unserer Vergangenheit verknüpft. Das ist manchmal ganz schön frustrierend.
Ihr habt Euch nach den Gefangenenwagen des frühen 20. Jahrhunderts benannt. Was war der Grund dafür?
Die Schwarze Maria war als "Retter vor dem Tod” bekannt, und sie wurden damals dazu genutzt, Kriminelle zurück zu transportieren. Wir mögen die dunkle Symbolik des Namens und dachten, dass er gut zu unserer Musik passt.
Eure Texte handeln von persönlichen Gefühlen und dem Stand des Menschen in der modernen Gesellschaft. Setzt Ihr euch damit als Band auseinander oder entstammen sie einzig aus Chris´ Feder?
Chris schreibt bei BLACK MARIA die Texte. Das ist sein Gebiet und seine Art des Ausdrucks in der Band. Und anders wollen wir das auch nicht. Chris schreibt hauptsächlich über den Alltag, Erfahrungen und Geschichten, die ihm selbst passiert sind.
Die Lyrics von "Rats in the prison" sind sehr metaphorisch. Kannst Du uns Erklärungen dazu geben?
Tut mir leid, aber das wäre eine Frage für Chris, ich bin der Gitarrist.
Yahoo bezeichnete Euch als "the next big thing" und auf ihrer Homepage habt Ihr den "Who´s next"-Contest gewonnen. Andere Medien sagten über Euch "nichts Neues" oder sogar "Ende eines sterbenden Genres". Wo seht Ihr Euch selbst und wie würdet Ihr Eure Musik mit wenigen Worten beschreiben?
Alles, was ich dazu sagen muss: "Glaubt nicht alles, was Ihr lest!” Ich habe mir Platten gekauft, die von Kritikern nur einen von fünf Punkten bekommen haben. Die Meinung eines einzelnen sollte nicht für allzu wichtig gehalten werden. Wenn Dir etwas gefällt, was Du hörst, dann geh raus und kauf es Dir! Das Rolling Stone hat GUNS AND ROSES’ "Appetite for destruction” zur Veröffentlichung eine schreckliche Review verpasst, und letztlich hat sich die Platte millionenfach verkauft. Ich denke, dass jede gute Musik zeitlos ist, und ich hoffe, dass unsere Band den Test der Zeit besteht.
Würdest Du zustimmen, dass Ihr Popmusik im Metaloutfit macht?
THE BLACK MARIA ist eine Rockband – Punkt! Wir werden alle von vielen verschiedenen musikalischen Genres beeinflusst, und wenn man der Platte genau zuhört, bemerkt man das auch.
Im Moment tourt Ihr durch die USA und im Anschluss daran durch England. Gibt es auch schon Pläne für das europäische Festland?
Wir hoffen, dass wir irgendwann in diesem Jahr noch mal durch Europa touren werden, auch wenn bisher noch nichts bestätigt ist. Wir haben drüben ein paar loyale Supporter und freuen uns darauf, irgendwann dort zu spielen.