Wenn man es ein wenig hochtrabend ausdrücken möchte, könnte man glatt behaupten, TISCHLEREI LISCHITZKI lassen die weitestgehend abhanden gekommenen Ursprungs-Tugenden der deutschen Punkmusik wieder aufleben. Denn zum einen erinnern sie mit ihrem unkonvtionellem, leicht düsteren Sound an Früh-80er-Deutschpunkbands wie RAZZIA, ABWÄRTS oder frühe BOXHAMSTERS, was in Zeiten der unaufhaltsam voranschreitenden Turbostaatisierung in dieser Szene zunehmend ungewöhnlich ist. Zum anderen versteht es die Band exzellent, politische Texte auf einem Niveau jenseits erhobener Zeige- und Mittelfinger-Rhetorik zu formulieren. Wo andere Bands auf plakative Anti-Everything-Formeln zurückgreifen, verpacken TISCHLEREI LISCHITZKI ihre klug formulierte Gesellschafts- und Systemkritik in kleine Geschichten, bei denen es sich durchaus lohnt genauer hinzuhören. Lieder wie "A39 & Co", "Mein Volk, die Halluzi" oder das bereits von der Split-EP mit GRIZOU bekannte "Zuviel TV" sind zwar nicht unbedingt leicht verdaulich, bleiben aber umso mehr im Gedächtnis kleben. Und gerade das macht eine gute Punkplatte doch letztendlich aus, oder?