EARTHLIMB – Origin

PINK FLOYD haben sich viel Mühe mit dem Cover von „Animals“ gegeben (auf Wikipedia kann man die unterhaltsame Geschichte seiner Entstehung nachlesen). „Pigs might fly“, die englische Entsprechung der Phrase „Man hat schon Pferde kotzen sehen“, gemünzt auf kapitalistische Wucherungen und Zumutungen, „Amimal Farm“ usw. – man kann sich in etwa denken, was das Cover einem sagen will. Wenn nun EARTHLIMB ein Schwein über eine (bis auf die Fontäne in der Mitte) vollkommen symmetrische Spätherbstlandschaft fliegen lassen – was soll das dann bedeuten? PINK FLOYD ohne Botschaft (erstmal nicht unangenehm) – einfach nur verträumte, aber auch anspruchsvolle Musik zum Genießen?
Genau darauf läuft es meinem Eindruck nach hinaus – Wohlklang und Eingängigkeit haben für EARTHLIMB oberste Priorität, selbst wenn die Wellen etwas höher schlagen, muss man nie Angst haben, dass hier irgendwas über Bord geht. Grob lässt sich die Musik verorten zwischen dem Postrock von MOGWAI und epischem, anspruchsvollerem Indierock, wie man ihn von DREDG kennt. Auch die Musik von PLACEBO schimmert manchmal durch (beim Gesang in „The Red Tide“ musste ich an Brian Molko denken). Dazu kommt ein gelegentliches Gleiten in metallische Gefilde, das aber, wie gesagt, nie ausartet. Das an A PERFECT CIRCLE erinnernde Stück „Hiding“ hätte kürzer sein können, ansonsten gelingt es der Band aber, ihren Stücken immer wieder auf elegante Weise neue Wendungen zu geben – über mangelnden Abwechslungsreichtum kann man sich nicht beklagen. Zudem wissen alle Beteiligten immer genau, was sie tun.
Und genau da liegt für mich auch das Problem: Mir ist das alles zu gefällig – Sonntagnachmittagsmusik, deren Atmosphäre mehr mit den blitzblanken Pop-Epen von COLDPLAY zu tun hat als mit PINK FLOYD oder frühen GENESIS, die als Vorbilder angegeben werden. Am besten gefällt mir die Band, wenn die fantastisch zusammenspielenden Musiker sich gemeinsam viel trauen – was dann möglich ist, kann man in dem phasenweise nahezu krautrockigen Instrumentalstück „Pulsar“ nachhören. Was übrigens, falls das noch nicht deutlich genug geworden sein sollte, nicht heißen soll, dass der Rest des Albums irgendwie belanglos wäre – wer mit ausuferndem Alternative Rock im Stil oben genannter Bands etwas anfangen kann, sollte hier unbedingt mal reinhören.