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TOO TANGLED – Where echoes die

Da huscht ein Schatten von „Bela Lugosi’s dead“ durch den Raum, sobald der Opener von TOO TANGLEDs Longplayer „Where echoes die“ den Weg aus den Boxen heraus findet und mit 80er-affinem Trashrock zu punkten weiß. Und die Belgier bleiben dieser Linie treu, finden sich ein zwischen BAUHAUS, ALIEN SEX FIEND oder THE KILLS, ja, sogar LOU REED. Düster, vernichtend, dennoch nicht ohne Melodie, schwierig, kantig, schwer verdaulich und doch genießbar. Die teils sehr Richtung Retro gerichtete Abmischung verleiht „Where echoes die“ einen in Neonlicht erstrahlenden unnatürlichen Glanz, wie man ihn bei einem aktuellen Tonträger eigentlich nicht erwartet. Doch frustriert dieser nicht, sondern lässt aufhorchen, trägt Spannung und Unsicherheit zugleich mit sich. Da passt es wie die Faust aufs Auge, dass Roeland Vandemoortele zur Kostendeckung an medizinischen Testreihen teilnahm, denn wie eine solche in Klang umgesetzt klingt das Album von TOO TANGLED. Hier wird dem düsteren Trashrock gehuldigt, wie man ihn schon sehr lange nicht mehr in dieser Qualität, mit dieser Hingabe und in dieser Perfektion gehört hat. Das macht trotz aller bedrückender Atmosphäre Spaß beim Zuhören. Und TOO TANGLED können es sogar ganz zart und akustisch, wie sie mit „Passenger“ beweisen. „Where echoes die“ ist ein Album für Menschen, die gerne ihren Erinnerungen an vergangene Jahrzehnte nachhängen, genauso wie für solche, die in der aktuellen Musikszene nach interessanten Perlen suchen.

Simon-Dominik Otte

Mensch. Musiker (#Nullmorphem). Schauspieler (#BUSC). Rezensent (#blueprintfanzine). Come on, @effzeh! AFP-Fan. (#Amandapalmer). Lehrer. Und überhaupt. Und so.