TERRIBLE SILENCE – Regent

Bitte, was? Was ist denn das für ein ohne jede Technik aufgenommenes „Uuuuh“ am Anfang dieses Albums? Und überhaupt: Anfang. Spätestens nach der dritten Wiederholung hat auch der stumpfste Musikkonsument begriffen, dass die Band dieses Riff beherrscht. Leider nicht viel mehr. Poser-Hardrock ohne jede Abmischung, mit einem entsetzlichen Schlagzeug, einem Gesang, der jedem Vergleichsinterpreten den Lebenslauf versauen würde, und Gitarren, die so selbstverliebt sind, dass die Saiten mit Sicherheit schon kleben, dabei aber so wenig Kunstfertigkeit, dass es bereits an Dreistigkeit grenzt. 14jährige Jungs, die die Eltern ärgern wollen und daher die Garage und die Nachbarschaft terrorisieren, indem sie versuchen, ihren großen Helden nachzueifern und dabei einfach alles verwursten, was ihnen in den Sinn kommt, von NIRVANA bis KREATOR, aber höchstens als deren Tellerwäscher fungieren dürften, wenn die sich solches Volk überhaupt ins Haus holen. Wahrscheinlicher wäre wohl mindestens eine Unterlassungsklage. Wenn etwas in der Richtung in der nicht vorhandenen Presseinfo stünde, könnte man vielleicht noch ein Auge zudrücken. Aber so… und die machen das seit 1991? Nun denn, ein Grund mehr, dem Erzgebirge nie einen Besuch abzustatten. Das ist schlicht furchtbarer Lärm, wie ihn nicht mal das Jugendzentrum des Heimatdorfes verdient. Jungs, zurück in den Proberaum, schließt euch ein und übt! Oder sucht euch eine Freundin! Aber wundert euch bitte nicht, dass sich für das, was ihr Musik nennt, kein Label finden will. Vielleicht bleibt positiv zu vermerken, dass es tatsächlich doch noch gewisse Qualitätsansprüche gibt. Diese erfüllen TERRIBLE SILENCE einfach nicht. Und Stille ist nach dem Genuss von „Regent“ alles andere als schrecklich. Vielmehr eine wundervolle Erlösung.

Simon-Dominik Otte

Mensch. Musiker (#Nullmorphem). Schauspieler (#BUSC). Rezensent (#blueprintfanzine). Come on, @effzeh! AFP-Fan. (#Amandapalmer). Lehrer. Und überhaupt. Und so.