„SHELLYCOAT spielen melodischen & gradlinigen Punkrock, der vor allem beeinflusst ist vom amerikanischen Punk der frühen 90er Jahre“. Ja, braucht es da eigentlich noch eine Rezension, bei diesem ersten Satz der Presseinfo? Der weibliche Gesang ist vielleicht noch hervorzuheben. Ansonsten trifft der Satz schon ziemlich ins Schwarze.
Was SHELLYCOAT fehlt, ist das, was sie wirklich abhebt von dem, was andere auch machen. Das, was sie besonders macht. Da hilft auch die seltsame Gesellschaftskritik aus „Running man“ nicht (wieso hat man hier bei englischen Texten eigentlich nicht das Original genommen?) drüber weg.
„Hours left to stay awake“ ist sicherlich nicht die schlechteste Punkplatte des Jahres, keinesfalls. Was die Band sympathisch macht, ist, dass sie alles in Eigenregie macht, ohne Plattenlabel auskommt und so weiter. Aber dennoch klingt der erste Longplayer der Band nach Radio, spielbar zwischen BLINK 182, GUANO APES, BILLY TALENT und irgendetwas SILBERMOND-mäßigem. Glatt und mainstreamig. Das ist ein bisschen wenig, um im Indiebereich wirklich zu punkten. Aber gut, vielleicht haben sie das ja auch nicht vor, sondern eben eher das Airplay vor Augen. Mag schon sein.
Wer sich aber nicht weiter mit Inhalten oder Äußerlichkeiten beschäftigen mag, sondern einfach Partymusik hören will, die das Tanzbein schwingen lässt, nachdem der Snowboard-Contest beendet ist, der dürfte sich mit SHELLYCOAT für 10 Euro einen recht ordentlichen Gefallen tun.