So viel Einfallsreichtum in Sachen Singer/Songwriter ist einem ja seit ANDREW BIRD nicht mehr untergekommen… und der trifft dann noch auf JEL.
Ist das jetzt ein Re-Release, oder was? Denn bei „Scientific cricket“ handelt es sich doch eigentlich um das erste Album von GRAMPALL JOOKABOX, die sich anscheinend nur noch JOOKABOX nennen. Diese waren mir schon vor „Scientific cricket“ ein kleiner Begriff als „völlig durchgeknallt“, in etwa so wie GOGOL BORDELLO. Dieser Eindruck bestätigt sich mit dem vorliegenden Album, das mal nach in den 30ern aufgenommenem Blues, mal nach den BRIGHT EYES auf Speed klingt. Auf jeden Fall spielt David „Moose“ Adamson hier mit allem, was ihm unter die Finger gerät, wahrscheinlich auch mit dem alten Vier-Spur-Rekorder aus seiner Schulzeit. Da sind HipHop-Einflüsse, Punk-Bestandteile, Gospel-Anteile, Country-Parts und und und zu finden. Es klingt, obwohl aus Indianapolis, auch durchaus mal nach New York Underground („Liggle timmy toothpick“), wie live in der U-Bahn-Station aufgenommen und wenn mal gerade kein passendes Instrument zur Hand ist, nimmt man einfach den Mund und pfeift sich eins.
Bei „Scientific cricket“ handelt es sich jedenfalls um einen Joyride durch alle möglichen Musikstile, und von jedem hat Herr Adamson wirklich Ahnung, da wird nichts halbfertig hingestellt. In seinem Wahnsinn vielleicht noch vergleichbar mit APHEX TWIN, musikalisch allerdings nur selten, dann schon eher mit den EINSTÜRZENDEN NEUBAUTEN.
JOOKABOX arbeiten sehr stark mit rhythmischen Elementen, die mal mit Drums, mal elektronisch, mal im wahrsten Sinne des Wortes „von Hand“ erzeugt werden und dem gesamten Album eine starke, prägnante Dynamik geben. Man kann sich sehr gut vorstellen, wie die Band einfach über die vorhandenen Beats improvisiert und daraus 14 Songs entstehen lässt, die allesamt eine Entdeckungsreise wert sind. Dass das Ganze dann noch auf einer 12’’ erscheint, macht es nicht unbedingt langweiliger.