AUDRA MAE ist keine Unbekannte. Allerdings war sie bisher in erster Linie als Songschreiberin für „Britain’s got talent“-Gewinnerin Susan Boyle in Erscheinung getreten. Nun also das Debütalbum nach einer nur in den USA erschienen EP. Was zunächst an diesem auffällt, ist die Stimme. Irgendwo zwischen REGINA SPEKTOR, EMILY HAINES, FEIST und DOLLY PARTON angesiedelt, ist sie das Erste, was im Gedächtnis bleibt.
Musikalisch wandelt AUDRA MAE zielsicher zwischen American Folk, Americana, 60ies-Bezügen, Jazzeinflüssen, Country, Pop und Klassik. Sprich: irgendwie schwierig einzuordnen, dadurch aber etwas Besonderes. Und mittendrin eben immer wieder diese Stimme. Klar, voll, variabel.
So kommt sie daher, die Großnichte von Judy Garland. Da weiß man ein wenig, woher die Begabung stammen könnte, oder?
Das Album ist so variabel wie die Stimme. AUDRA MAE schafft es immer wieder, der Selbstreferenz aus dem Wege zu gehen, es gibt keine zwei Songs auf „The happiest lamb“, die eine eindeutige Richtung erkennen lassen, in die es gehen könnte. Immer wieder schafft sie Abwechslung, sicherlich auch befördert durch die Zusammenstellung der Songs.
Das Album beginnt mit einer typischen Folknummer („The happiest lamb“), gefolgt von einer 60ies-Hommage („Millionaire“), die wiederum von der Piano-Pop-Nummer „The River“ abgelöst wird. Und so geht es weiter, die irischen Bezüge lassen sich auch nicht verbergen („Bandida“), überhaupt: immer wieder lassen sich neue Facetten im Schaffen AUDRA MAEs entdecken und das Album wird einfach nie langweilig. Die einzige Frage, die sich stellt, ist: wieso steht in der Presseinfo ein Vergleich mit Amanda Palmer? Diese Frage wird jedoch ungeklärt bleiben.
Durchweg ein absolut empfehlenswertes Album für die Freunde des Folk-Pop mit weiblichem Gesang, die auch im Hochsommer gerne mal etwas melancholisch werden.
Anspieltipps: „Bandida“, „The river“, „The happiest lamb“