12 Meter ohne Kopf – Der Soundtrack – Freibeuter auf Punkrockpfaden

Fick die Hanse!“ Wenn im Kinofilm „12 Meter ohne Kopf“ die Mannschaft der Freibeuterlegende Klaus Störtebeker mit diesem ebenso markanten wie unkonventionellen Schlachtruf zum Angriff auf die Koggen der sogenannten „Pfeffersäcke“ bläst, dann wird dem geneigten Zuschauer schnell klar, dass sich der Hamburger Regisseur Sven Taddicken die Freiheit genommen hat, seinem Piratenfilm an einigen Stellen einen eher modernen Anstrich zu verleihen. Und manch einer mag sich in diesem Zusammenhang auch darüber wundern, dass die Begleitmusik zum Film ungewohnt gitarrenlastig ausgefallen ist und mit dem einen oder anderen Punkrock-Song aufwarten kann. Bei genauerer Betrachtung erscheint diese Entscheidung jedoch gar nicht mal so abwegig, verbindet Punks und Piraten doch ein wenig mehr als nur eine gemeinsame Vorliebe für Totenkopfsymbole. Taddickes selbst erklärt hierzu: „Eine Seeschlacht im Punkrock-Fieber. Wenn ich ehrlich bin, war das eine der ersten Ideen, die zu „12 Meter ohne Kopf“ führten. Während der Drehbucharbeit suchte ich nach passender Musik für den Film. Und zum Beispiel das Punk-Cover „I fought the law“ oder die Country-Balade „I see a darkness“ schienen unserer Störtebekergeschichte viel näher zu sein, als es zeitgenössische Musik aus dem Spätmittelalter oder eben ein klassischer Filmorchester-Sound sein könnte. Ich war selbst überrascht und fragte mich, warum ich einen historischen Film unbedingt mit moderner Musik unterlegen will. Und „Zwölf Meter“ ist eben auch eine Parabel. Störtebeker und seine Mannschaft stehen für den nie sterbenden Traum eines alternativen Lebens: Absolute Freiheit ohne Verantwortung, man nimmt sich, was man will, und Schwierigkeiten gibt es höchstens untereinander beim Abwasch.“ Und so war es letztendlich ein folgerichtiger Schritt, dass der Filmsoundtrack neben bewährten episch-orchestralen Klängen der Filmmusiker Steffen Kahles und Christoph Blaser auch beispielsweise Lieder der Glamrock-Legende T. REX, der Skapunk-Truppe RANTANPLAN, der Indie-Punkrocker FAKE PROBLEMS oder der Hamburger Garagenrock-Formation PAINTED AIR enthält. „Die Musik, die diese Jungs begleitet, sollte die gleiche sein, die mich und viele andere durch die Zeit des „Erwachsenwerdens“ geführt hat: Alles, was Spaß macht, Freiheit vs. Bausparvertrag, zu jung, um Verantwortung zu übernehmen, zu alt, um das Leben nicht auszutesten.“ Somit dürfte der Zusammenhang zwischen Punks und Piraten also ein für allemal geklärt sein. Der Soundtrack ist übrigens auf dem Hamburger Label Popup-Records erschienen.

Surftipps:
http://www.12meterohnekopf-derfilm.de

Bernd Cramer

Konzert-Junkie & Vinyl-Liebhaber. Schreibt über Musik, ohne zu Architektur zu tanzen.