ZERO MENTALITY haben sich mit ihrem brachialen, stark metalkantigen NYC-Hardcoresound in den letzten Jahren einen sehr guten Ruf erspielt, der weit über die Grenzen ihres heimischen Ruhrgebietes hinausging. Mit ihrem neuesten Output „Black rock“ dürften sie jedoch so manchen ihrer Fans überraschen: Anstatt einen neuen Aufguss ihres bisherigen Erfolgsrezeptes zu präsentieren, haben sie sich neuen Einflüssen geöffnet und knallen dem Hörer einen gleichermaßen dreckigen wie melodiösen Bastard aus Metal, Hardcore und Rock direkt in die Kauleiste.
„Black rock“ hat dabei viele unterschiedliche Gesichter: Während der Titeltrack etwa schön prollig durchs Stadion walzt, lässt „Electric lips“ in bester HIM-Manier Mädchenherzen dahinschmelzen. In „No salaam no shalom“ wird dagegen kurzerhand von der deutschen in die englische Sprache geswitcht, das von einer Gastsängerin vorgetragene „Dead ember“ präsentiert sich als schmucke Rockballade und in „Devils charity“ wird ungerührt der Moshpit aufgemischt. Trotz dieser großen Bandbreite fügt sich erstaunlicherweise alles bestens ineinander und macht in seiner Gesamtheit einen Stil aus, der für Fans verschiedener Lager interessant sein dürfte.
Die Entwicklung von ZERO MENTALITY war zwar nicht unbedingt vorherzusehen, aber sie ist konsequent. In einem Interview der Band konnte ich letztens irgendwo lesen, dass sie sinngemäß keinen Bock mehr auf die ständige Wiederholung haben, die in der Hardcore-Szene vorherrscht. Mit diesem Album haben sie einen guten Weg gefunden, dieser Stagnation zu entfliehen. Bleibt zu hoffen, dass dieses Unterfangen auch von ihrer Hörerschaft entsprechend gewürdigt wird.