„LORDI? Ist das nicht diese Monster-Band vom Eurovision Songcontest?“ – noch heute erinnern sich viele an den legendären Auftritt von LORDI in Athen 2006. Mit ihrem Song „Hard rock halleluja“ erklommen sie für Finnland die Spitze des Grand Prix. Zweieinhalb Jahre später stehen die Monster im Bremer „Aladin“ auf der Bühne. Vorab trafen wir uns mit Drummer Kita und Keyboard- Dame Awa zum Plausch. Fünf Stunden vor Konzertbeginn allerdings noch ohne Kostüm. „Da steckt schon ein Stück von uns selbst drin“, erklärt Awa ihr Kostüm: „Es ist meine dunkle Seite. Wir sind auf der Bühne Musiker und Schauspieler. Das finde ich sehr interessant.“ Bei Kita ist es genau das Gegenteil: „Ich lebe so meine fröhliche Seite aus“, lacht er.
Während der Rummel um die Band nach dem Eurovision Songcontest abklang, sind sie in ihrer Heimat noch immer wahre Chartstürmer. „Nach dem Wettbewerb waren wir quasi in Mode“, erklärt Kita. „Mittlerweile wissen wir, wer unsere wahren Fans sind.“
"In Paris gibt es keinen Rockschuppen"
Dass es davon in Finnland am meisten gibt, kann Awa leicht erklären: „Dort ist es nichts Besonderes, Metal zu hören.“ Ein Zustand, der aber bald der Vergangenheit angehören könnte. "Mittlerweile spielen die Radiostationen lieber Pop und Indie", berichtet Awa. Trotzdem herrscht in Helsinki und umzu noch die Rockmusik. Ganz anders als in anderen europäischen Ländern. "Als wir in Paris waren, haben wir ’nen Rockschuppen gesucht. Denkst du, wir haben einen gefunden?" fragt Awa. "In Helsinki gibt es ganze Nachtclubs und in Paris nicht mal eine Rockkneipe."
Während Kita und Awa im Interview völlig nett und freundlich sind, lassen sie in ihren Kostümen die Sau raus und sorgen für Angst und Schrecken. "Das gehört einfach dazu als Monster", meint Kita. Vielleicht aber auch ein Grund, warum viele die Band für "krank" und satanistisch halten. "Wer sowas denkt, ist dumm", lacht Kita. "Man fragt ja auch einen Schauspieler aus einem Horrorfilm nicht, ob er in echt mordet, oder? LORDI ist einfach Entertainment."
Tourmanager vom Bassisten erschlagen
Auf der Bühne geht es dann tatsächlich so zu, wie man die Band aus ihren Videos kennt. Es werden on Stage Zombies geköpft, Leichen seziert und der Tourmanager vom Bassisten erschlagen. Ein herrliches Spektakel der Finnen, deren Show man wahrhaftig als Horrormusical betiteln kann. Wie hoch der Aufwand vor Beginn der Show ist, wird bei den Schminkzeiten klar „Ich brauche 45 Minuten. Mr. Lordi drei Stunden“, berichtet Awa. Bei so viel Bemühungen fürs Kostüm müssen LORDI kurz vor Rosenmontag doch Schminktipps haben, oder? Awa runzelt die Stirn: „Puhh – das ist schwierig. Auf jeden Fall gilt: Je ausgefallener euer Kostüm ist, umso mehr Aufmerksamkeit bekommt ihr.“ Wer feiern gehe, solle viel Make-Up auftragen oder mitnehmen, da es bei Wärme schnell verläuft. Und wenn man als LORDI-Bandmitglied gehen will? Kita lacht: „Keine Ahnung. Aber es wäre cool, wenn ihr das macht.“