Dass uns eine kleine Band aus Graz auf einem noch kleineren Label, namens Grazil Records, bemustert, kommt eher selten vor. Dass sie sich selbst den Genres Noise, Postrock und Indie-Post-Punk zuordnet, ist schon eine absolute Rarität. Dass diese Selbsteinordnung auch noch recht gut zutrifft, grenzt nahezu an eine Unwahrscheinlichkeit. Doch COMA SYSTEM gelingt diese Gratwanderung ausgesprochen gut. Leicht macht es sich das Trio prinzipiell nicht, und so widmet man sich auf dem dritten Album dem schwierigen Thema der Beeinflussung der eigenen Identität durch das Fortschreiten der Technologie. Das Coverartwork hätte dabei stilistisch auch aus der Feder von Kraftwerk stammen können. Doch musikalisch geht es in eine ganz andere Richtung. Die wirkt eher bedrohlich bis apokalyptisch, auf jeden Fall ziemlich düster. Da kommen einem natürlich sofort Bands wie NEUROSIS, CONVERGE, ISIS oder COILGUNS in den Sinn. Doch COMA SYSTEM haben mehr zu bieten als einen Dampfwalzen-Sound, der alles unter sich begräbt. So steckt in der Musik der drei Schweizer quasi als Gegenpol auch eine ganze Menge Melodie- und Harmonie-Gefühl. Nicht der einfachen Machart, wie man es beispielsweise aus den Genres Poppunk und College Rock kennt, sondern mit einem ausgefeilten Ansatz, ähnlich von Bands wie ENGINE DOWN, NO KNIFE oder BRAZEN. Wo Harmonie immer auch wieder in Richtung Disharmonie kippt und Moll-Akkorde alleine ein bisschen zu simpel erscheinen. Hinzu kommt noch ein bisschen Dark Wave der Achtziger und etwas Art Rock im Stil von MUSE. Diese ungewöhnliche Mischung macht „Wired machines“ ausgesprochen spannend und verleiht ihm mutmaßlich eine lange Halbwertzeit. Der einzig kleine Kritikpunkt ist die etwas dumpfe Produktion, die die vielen Entdeckungsmöglichkeiten auf diesem Album ein wenig erschwert. Aber die Band COMA SYSTEM für mich persönlich entdeckt zu haben, macht das allein schon wieder wett.