Eins kann man eindeutig sagen: Georg Altziebler und Heike Binder haben die richtige Entscheidung getroffen, dass sie Graz hinter sich und sich selbst in Joshua Tree niedergelassen haben. Denn dorthin, in die Mojave-Wüste, passt die Musik von SON OF THE VELVET RAT ganz hervorragend. Sie erinnert an LEONARD COHEN, aber in ihrer Düsternis auch an NICK CAVE. Dies macht durchaus auch Altzieblers „great sexy gravelly voice“ aus, die gleichzeitig so stark wie die eines TOM WAITS ist, aber auch zerbrechlich und zart wirken kann.
So erzeugen SON OF THE VELVET RAT einen Folk Noir, der sich mit rasender Geschwindigkeit in Ohr und Herz spielt, obwohl er jedwede Romantik vermissen lässt, sich vielmehr in apokalyptischen Szenarien suhlt und hier und da auch durchaus in der Lage ist, als Filmmusik hervorragend zu funktionieren. Wenn es auf „Solitary company“ mal schneller wird (wie etwa bei „Stardust“), so ist dies nicht gleichbedeutend mit positiveren Gefühlen, lässt eher an einen staubigen Western denken, in dem man sich zum High Noon trifft, um sich gegenseitig eine Kugel in den Körper zu jagen.
SON OF THE VELVET RAT machen das, was sie machen, so überzeugend und präzise, dass ich mich gerne wiederhole: Die Entscheidung, nach Joshua Tree zu gehen, war mit Sicherheit richtig. Dunkel und großartig.