You are currently viewing EINAR STRAY ORCHESTRA – Dear bigotry

EINAR STRAY ORCHESTRA – Dear bigotry

Bereits mit den ersten beiden Alben und einer EP hatte mich das EINAR STRAY ORCHESTRA (zu Beginn noch unter dem Namen EINAR STRAY aktiv) vollends überzeugen können. Beim Entstehungsprozess für die dritte LP hatte man allerdings zwei Besetzungswechsel (an Bass und Geige) zu verkraften. Aber wie Einar auch schon im Interview mit Blueprint verlauten ließ, hat sie dies keineswegs in ihrer Energie gebremst, sondern vielmehr für frischen Wind gesorgt.

Und tatsächlich hat die Arbeit in den Ocean Sound Recordings Studios in direkter Nähe zum Europäischen Nordmeer nicht im Geringsten für triste Töne gesorgt, sondern sie zeigt das EINAR STRAY ORCHESTRA in einem solchen Wohlklang, dass man den Eindruck hat, sie waren noch nie so glücklich und ausgelassen wie jetzt. Gut möglich, dass dies auch der Zusammenarbeit mit Marius Drogsås Hagen geschuldet ist, den man bislang als Frontmann der verblichenen TEAM ME kannte, und der hier als Produzent ein sehr geschicktes Händchen beweist, was Einar in unserem Interview auch keineswegs abstreitet. Jedenfalls öffnen sich die fünf Norweger auf „Dear bigotry“ insbesondere im Zusammenspiel zwischen dem männlichen/weiblichen Gesang der Richtung Pop, wie man es bislang noch nicht kannte. Erfreulicherweise erliegen sie dabei aber keineswegs der Versuchung, in Belanglosigkeit abzudriften, sondern sorgen durch die ausgefeilten Arrangements und komplexen Rhythmen dafür, dass ihre Songs auch beim mehrmaligen Hören spannend bleiben und es immer neue Feinheiten zu entdecken gibt. Zudem wurden die dramatischen Steigerungen zwischen Klavier, Schlagzeug, Bass und den Streichern so ausgefeilt komponiert, dass es beim Zuhören die reinste Freude ist. Selbst die im abschließenden „Synthesis“ eingebaute Trompete sorgt mitnichten für eine musikalische Überladung, sondern zeigt erneut, wie erfahren EINAR STRAY und seine Mannen in Sachen Komposition vorgehen. Ein tolles Album, unsere absolute Empfehlung!