Seit mehr als zwanzig Jahren sind YO LA TENGO nun in Sachen Indie unterwegs, auf zwölf Alben und zahlreiche EPs haben sie es bereits gebracht und auf jedem scheinen sie irgendwie anders und vielfach auch besser zu klingen als auf dem vorangegangenen. Überflüssig zu sagen, dass ihnen nie die Aufmerksamkeit geschenkt wurde, die sie verdient hätten, doch vielleicht ist gerade dies das Geheimnis, das ihren Charme umgibt. Dass bei ihren Konzerten dieses familiäre Gefühl herrscht, als sei man bei alten Bekannten zu Besuch, dass ihre Platten immer noch nicht nach HiFi klingen, und dass sie ihnen Namen geben wie „I am not afraid of you and i will beat your ass“.
Zunachst möchte man glauben, das neue Album gehe zurück an die ausufernden Stücke ihrer Anfangstage, denn über zehn Minuten zieht sich „Pass the hatchet, i think i’m goodkind“. Auch das Schlusslied des Albums sprengt die Zehn-Minuten-Grenze und vermittelt diesen Eindruck. Und es bringt auch gleich den passenden Songtitel mit:“The story of Yo La Tango“. Ja das passt.
Was dazwischen passiert, sind die schillernsten YO LA TENGO, die es je gab, sehr Sechziger-Jahre- inspiriert, mit mehrstimmigen Gesängen, Easy Listening-Anteilen, Bläsern und jeder Menge Spaß, so scheint es. Es gibt diese kleinen, unscheinbaren Superhits wie „The Race is on again“, die einfach niemand so fertig bringt wie sie, ein Instrumental („Daphnia“), das sich nicht entscheiden kann zwischen Kammermusik und Psychedelic. Darüber hinaus zerbrechliche Balladen wie „I feel like going home“, Rock’n’roll in „I should have known better“, ein wenig Blues hier, ein bisschen Soul da.
Noch nie in ihrer langjährigen Geschichte klangen sie so vielseitig wie hier, ohne dass das ganze Album dabei einen zerrissenen Eindruck machen würde. Denn dass hier alles möglich ist, weiß man bereits recht früh. Also, Mädels und Jungs, um es mit einem Satz zu sagen: YO LA TENGO haben ein neues Album, es ist 77 Minuten lang, hat 15 Songs und es klingt wie immer großartig. Kaufbefehl!