Wenn ich nicht so recht weiß, was ich schreiben soll, obwohl mir doch auf der anderen Seite so viel einfällt, das ich schreiben könnte, dann ist das meist ein gutes Zeichen. Zumindest erstmal, was die Sympathie für die zu besprechende Band angeht. Denn dann geht es oft, und so ist es auch in diesem Fall, um eine Herzensangelegenheit.
„This wilderness“ ist das Debütalbum einer schwedischen Band namens YAMON YAMON, und es ist pures Understatement. Sie sind eine dieser „kleinen“ ganz großen Indie-Bands, von deren Platten man so einige in meinem Schrank finden kann, und auch ihre wird dort einen schönen Platz bekommen. Sie könnte stehen neben THE SEA AND CAKE, SEAM, den COCKTAILS oder AMERICAN ANALOG SET. Dort würde sie sich wohl fühlen.
Beim ersten Hören schon merkt man, dass diese Band gut ist, doch bei jedem weiteren wächst man mehr in ihre Musik hinein, erkennt, wie raffiniert, wohl durchdacht, vor allem aber mit wie viel Liebe dies alles hier gemacht ist.
Sie sind verspielt, detailverliebt und klingen dabei doch zu jeder Sekunde zurückhaltend, fast schon schüchtern und auf das Allernötigste reduziert. Und das ist hier kein Widerspruch. Die Produktion ist knochentrocken, der Sound grundehrlich, natürlich und schnörkellos. Zu hören gibt es allerfeinsten, filigranen Indiepop ohne große Gesten, dafür aber mit viel Herz und noch mehr Feingefühl. Hier wird nie vorgegeben, etwas zu sein, hier ist man einfach.
Es wird sich, um einen schon oft geschriebenen Satz noch einmal zu bemühen, einen feuchten Kehricht um aktuelle Musikströmungen, Trends oder Hipness geschert. Diese Band klingt, als hätte jeder der in ihr vertretenen Musiker eine riesige Sammlung von Platten aus allerlei Richtungen und Jahrzehnten zu Hause. Und allen gemeinsam ist nur, dass darauf Musik ist. Wie auf diesem Album, in jedem noch so versteckten Winkel. Und fast immer wunderschön. Ein erfrischendes Debüt.