WOLVES IN THE THRONE ROOM – Black cascade

Wer eine Fast-Food-Black-Metal-Scheibe sucht, ist bei den Thronraum-Wölfen definitiv an der falschen Adresse. Vier Lieder, 50 Minuten – ins Radio wird es hier definitiv kein Song schaffen. Warum es sich trotzdem lohnt, in der „Höhle der Wölfe“ vorbeizuschauen, lest selber.
Im Underground wurden WOLVES IN THE THRONE ROOM nach ihren beiden Alben „Diadem of twelve stars“ und „Two hunters“ schon als die legitimen IMMORTAL-Nachfolger gehandelt. Pfeilschnelle Drums, eisiger Gitarrensound und Kreisch-Vocals wurden so anmutig miteinander verwoben, dass die Zeichen auf Sturm standen und Kritiker mit Höchstnoten für die Scheiben nur so um sich warfen.
Mit „Black cascade“ wird sich nun zeigen, ob WITTR 2009 das nächste ganz große Black Metal-Ding werden. Getan haben die Jungs jedenfalls alles dafür, denn die Scheibe bietet Fans extremer Musik wirklich die komplette Vollbedienung. Bereits der Opener „Wanderer above the sea of fog“ holt zum musikalischen Keulenschlag aus. Herrlich Old School-lastig schreddern die ersten Gitarrenriffs auf, werden aber schon wenig später von den Drums untermalt und rasend schnell nach vorne gepeitscht. Dabei klingt der Sound zu keiner Zeit überproduziert oder klinisch kalt. WITTR schwören auf ihre 70er Jahre Analog- Aufnahmegeräte. Und man muss als Hörer zugeben: Klingt einfach geil.
Natürlich ist Geschwindigkeit auch bei WITTR nicht alles. Denn gerade die atmosphärischen Parts halten den Hörer bei den 15-Minütern „Ahrimanic trance“ und „Crystal ammunition“ bei der Stange und sorgen für Abwechslung. Immer wieder schleichen sich majestätische Klangbögen ein, bei denen man andächtig mit dem Fuß mitwippt und die Gitarrenmelodien mitsummt. Hier fühlt man sich unweigerlich an die Szenegrößen IMMORTAL, DARK FUNERAL oder ENSLAVED erinnert.
Schade nur, dass die Kreisch-Vocals über die gesamte Dinstanz langweilig werden und die Magie der Platte ein wenig zerstören. Keine Growls, kein Flüstern, keine Clean-Vocals – für eingefleischte Black Metal-Fans mag dies sogar ein weiterer Kaufgrund sein. Ich persönlich finde es schade, dass WITTR es hier versäumen, für ein paar weitere Farbtupfer zu sorgen und die höchst abwechslungsreiche Mucke auch mit abwechslungsreichem Gesang zu versehen. Trotzdem: Starke Platte!