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FUJIYA & MIYAGI – Ventriloquizzing

Die vier Briten, die seit geraumer Zeit unter dem etwas exotisch anmutenden Namen FUJIYA & MIYAGI musizieren, sind keine Neulinge, laufen aber so ein bisschen unter dem allgemeinen Radar. Meinen ersten Kontakt hatte ich Ende 2008 mit der hervorragenden Single „Knickerbocker“. Ob sich das mit dem neuen Album „Ventriloquizzing“ ändern wird, sei mal in Frage gestellt. Schlecht für die Band, gut für uns, die wir so eine schön spleenige und angenehm neben dem Zeitgeist schnurrende Band genießen dürfen. FUJIYA & MIYAGI sind eindeutig im Krautrock verwurzelt. Kein Song, der nicht monoton vor sich hinpluckert und ohne vielfache Wiederholungen auskommt. Klingt blöd, ist aber absolut klasse, vorausgesetzt, man lässt sich fallen, von der sanft flüsternden Stimme einlullen und von den flirrenden Synthies mitnehmen auf einen Trip, der auch ohne Drogen funktioniert. Dieser Trick gelingt durch geschickt gestrickte Grooves, die immer wieder zum relaxten Kopfnicken anregen und eingängige, subtil ins Hirn schleichende Melodien, sparsame, knarzige Synthies, Gitarren, Samples und Soundscapes. Obwohl man sich manchmal an die elektronischeren Songs des Klassikers „Ha ha ha“ von ULTRAVOX (noch mit John Foxx galore) erinnert fühlt , sich gelegentliche Vergleiche mit den TALKING HEADS („Remain in light“ in abgespeckt) aufdrängen und sich sogar mal ein richtig schönes Retro-Gefühl in Form einer DOORS-Orgel („Minestrone“) einstellt, klingt „Ventriloquizzing“ alles andere als altbacken, sondern aufregend modern. Einzelne Songs aus dem kompakten Album hervorzuheben, fällt schwer, doch das pumpende Titelstück und sein Bruder im Geist „Tinsel & glitter“, die arschcoolen Nicker „Cat got your tongue“ und „Ok“ sowie die lässigen „Yoyo“ und „Minestrone“ haben die Nasen doch noch ein bisschen vor dem Rest des Albums. „Ventriloquizzing ist der perfekte Alltagsentschleuniger, der ulkigerweise auch im Club funktioniert.