Das Münchener Label ACT ist seit Jahren eines der führenden für modernen Jazz und hat seinen Schwerpunkt zum einen auf skandinavische Künstler, einen anderen aber eindeutig auf die Förderung junger deutscher Nachwuchstalente gelegt. Ein weiteres Mal gewährt uns das Label Einblick in seine Arbeit in Form eines Samplers mit dem selbstbewussten Titel „Visions of Jazz“. Und jedem, der sich auch nur ein wenig für Jazz oder die Randbereiche dessen interessiert oder gern interessieren würde, sei dieser Sampler, den es zudem sehr preiswert zu kaufen gibt, wärmstens empfohlen. Denn was man dem Label, allen voran dem Chef Siegfreid Loch, immer wieder auf´s Neue attestieren muss, ist ein exzellenter Geschmack, ein gutes Händchen bei der Auswahl ihrer Künstler und ein stets auch über den Tellerrand hinaus gerichteter Blick, der nicht selten auch die Nähe zur Pop- oder Rockmusik sucht.
Die 15 hier versammelten Tracks klingen trotz der vorhandenen Stilvielfalt erstaunlich homogen und machen diese Veröffentlichung neben dem reinen Informationsgehalt zu einer lohnenswerten Sache. Persönliche Höhepunkte dieser Sammlung sind für mich etwa das von BJÖRK entliehene „Where’s the line“ von HEINZ SAUER und MICHAEL WOLLNY, „Timeless dreams“ von DEPART (was für ein Schlagzeugspiel), oder das wunderschöne „24 Hours“, von WOLFGANG HAFFNER’s letztem Album „Shapes“. Des weiteren hier vertreten ist natürlich das Flaggschiff ESBJÖRN SVENSSON TRIO, außerdem LARS DANIELSSON, und es gibt schon einmal einen Ausblick auf das bald erscheinende Album „Berlin calling“ aus der „Young German Jazz“-Reihe. Den Schlusspunkt schließlich bildet das fulminante, fast elfminütige „New York moxie“ von ERIC WATSON, das wie einige andere Stücke auch, bislang noch unveröffentlicht ist.