Das Duisburger One-Man-Label Wolverine Records existiert seit mittlerweile über 15 Jahren und legt mit „Rock ’n‘ roll is in my soul“ einen neuen Labelsampler vor. Hierbei handelt es sich im Gegensatz zu vielen anderen Labelsamplern keineswegs um einen lieblos zusammen geklatschten Programmauszug, sondern um eine mit insgesamt 48 (!) Liedern prallgefüllte Doppel-CD, die zu einem günstigen Preis erhältlich ist.
Zunächst ist jedoch der Titel dieser Compilation ein wenig irreführend, denn die beiden Silberlinge enthalten keineswegs ausschließlich Rock ’n‘ Roll-Stücke, sondern spiegeln das sehr vielschichtige Labelprogramm vortrefflich wieder. CD 1 enthält größtenteils unveröffentlichte oder rare Stücke von aktuellen Bands und bietet von Punk ’n‘ Roll (HELLDRIVER, HEROINES, BOOZE BROTHERS, MR. BUBBLE B.) über Psycho-/Rockabilly (THEE EXIT WOUNDS, BUCKSHOTS, GUTTER DEMONS), Pop-Punk (MUFF, POPZILLAS, BULLOCKS), Country (SARAH BLACKWOOD), Folkpunk (AHEAD TO THE SEA, ACROSS THE BORDER) bis hin zu Ska (BENUTS, THE CLERKS) einen bunten musikalischen Querschnitt. Zwar ist es eine schöne Sache, auf diese Weise an exklusive oder seltene Stücke ranzukommen, allerdings handelt es sich meines Erachtens letztendlich überwiegend um Songs, die es aus qualitativen Gründen nicht auf die regulären Alben der jeweiligen Bands geschafft haben. Für Leute, die die Bands noch nicht kennen, dürfte der Werbeeffekt daher aufgrund der recht durchschnittlichen Qualität des Materials eher mäßig sein, und auch ich muss exemplarisch eingestehen, dass mich die bereits veröffentlichten Lieder mehr zu überzeugen wissen. CD 2 bietet dagegen einen Überblick über ehemalige Bands aus der umfangreichen Labelgeschichte und ist in die Kategorien Pop-Punk, Ska, HC/Crossover sowie Neoswing/Rockabilly unterteilt. Hier wechseln sich Licht und Schatten ab.
Insgesamt versteht es der Sampler zwar bestens, einen Überblick über die auf Wolverine Records erschienenen Bands und Tonträger zu geben. Auf der anderen Seite dürfte es aber nur wenige Leute geben, die sich von dem kompletten Labelprogramm angesprochen fühlen. Musik ist eben immer noch Geschmackssache.