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MAKE BELIEVE – Going to the bone church

Dieses Album des Sondereinsatzkommandos aus JOAN OF ARC-Mitgliedern würde ich am liebsten nicht rezensieren, sondern vortanzen. Ich würde einfach wirre kurze Tanzschritte auf der Stelle machen und mit meinem versteiften Oberkörper schnell und verkrampft in Bill Cosby-Manier hin und herwackeln. Fertig. In der Öffentlichkeit würde man mir vermutlich den Weg zu den Örtlichkeiten aufweisen. Oder mich gleich einweisen lassen. Klassifizieren kann ich harmoniebedürftiger Musikhörer dieses seltsam dissonante, staccatoartige Gefrickel jedenfalls nicht. Ist das Mathrock? Atonale Punkoper? Bandinfo sagt Art Noise Rock. Myspace sagt Jungle. Ich find Jungle gut. Aber find ich diese Band auch gut? Eigentlich schon. Schließlich handelt es sich hier um Tim Kinsella am Singsang. Einer der Kinsellas! – Welcher denn? – Na, Tim! Einer der Baldwin Brüder des 90er-Emo. Seine leicht kratzige, ab und an überschlagende Stimme mit dieser eigenen Art zu singen, zwischen Sprechvocals, beschwörendem Tonhalten und Schreiausbruch, macht MAKE BELIEVE jedenfalls erstmal sympathisch. Er wertete schon vielerlei Gruppen, wie z.B. damals CAP’N JAZZ, unschätzbar auf. Nur gingen letztere gut nach vorne. Und das hier geht gut auf die Nerven. Niemand sonst würde es zwar schaffen, hier noch so passend einen Gesang einzubauen, aber Tims teilweise schönen Melodien können sich in diesem Wirrwarr an schrägem Gitarrengedaddel einfach nicht behaupten. Hier und da hab ich zwar das Gefühl, jetzt gefällt’s, jetzt ist geil, schüttel dann aber doch resignierend den Kopf. Und das ist schade, denn MAKE BELIEVE könnten was. Würden sie nicht so sturr in ihrem Art-Geknarze verharren und auch mal ein kleinen Ausflug weiter heraus aus der Disharmonie wagen, wie z.B. die Gruppe NORTH OF AMERICA.
Naja, trotzdem eine sehr interssante Band, der die Liebe zur Musik in jedem Knarz anzuhören ist und die auf „Going to the bone church“ auch schon mal ein durch ein Lachen versemmelten Take verwendet. Ein Lied täglich vertrag ich wohl.