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UNSANE – Visqueen

UNSANE waren zur Veröffentlichung von „Scattered, smothered and covered“ so etwas wie Götter für mich. Noise-Rock war damals größtenteils noch Neuland, und im Vergleich zu Bands wie HAMMERHEAD, GUZZARD und dem damaligen AmRep-Labelrooster schienen mir UNSANE einfach am entschlossensten, kompromisslosesten und trotz aller Brachialität auch irgendwo noch sehr melodisch. Ich gebe im Nachhinein zu, dass auch die Gerüchte um die Cover, bei denen es sich angäblich um reale Polizeifotos von Verbrechen handeln sollte, einen gewissen Effekt auf mich ausübten. Aber damals gab es schließlich auch noch keine allabendliche Berieselung mit Gerichtsmedizin und Sendungen wie „Autopsie“, „Ungeklärte Mordfälle“ und wie sie sonst noch alle heißen.
Erblickt man nun mehr als zehn Jahre später das aktuelle Coverbild zu „Visqueen“ mit einer blutverschmierten, in Folie eingewickelten Leiche auf einem Kornfeld, muss man schon eher schmunzeln. Alles beim alten geblieben also. Und mit der Musik sieht es da ähnlich aus: Ein sich langsam monoton nach vorne walzendes Schlagzeug und ein mindestens auf doppeldrop C gestimmter Bass, dazu Chris Spencers repetitiven Gitarrenstrukturen und der Gesang, der Dir wie eh und je alle Wut der Welt entgegenbrüllt. Anno 2007 stehe ich dem zwar ein wenig ernüchtert gegenüber, aber objektiv gesehen haben UNSANE in all den Jahren keinen Deut an Heavyness eingebüßt, und so kann man „Visqueen“ auch keineswegs als „schlechter“ oder „besser“ als mein damaliges Highlight einordnen. Es ist dem alten Programm auf alle Fälle ebenbürtig, vom Hörer wird nur verlangt, sich noch einmal in jeder Hinsicht drauf einzulassen. Nach Matador, AmRep, Man’s Ruin und Relapse inzwischen übrigens bei Ipecac unter Vertrag.