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BSÍ – Sometimes depressed… but always antifacist

 
Um den Albumtitel „Sometimes depressed… but always antifascist“ richtig wirken zu lassen, sollte man wissen, dass BSÍ aus Island stammen – also einem Land, das im Ruf steht, im Verhältnis zu seiner Einwohnerzahl zu den weltweiten Spitzenreitern hinsichtlich Menschen mit depressiven Erkrankungen zu gehören. Nachdem das nach dem Busbahnhof in Reykjavik benannte Duo erstmalig 2018 durch die Veröffentlichung ihrer selbstbetitelten Debüt-EP in Erscheinung getreten ist, geht es diesmal also erstmals über die volle Distanz, wobei sich BSÍ auf dieser LP jedoch im wahrsten Sinne des Wortes von zwei ziemlich unterschiedlichen Seiten zeigen. Die A-Seite klingt dabei so, wie man sich Musik aus Island vorstellt: Melancholisch, zurückhaltend, verträumt – und irgendwie auch poppig, ohne sich dabei an den Mainstream anzubiedern. Auf der B-Seite hingegen verschmelzen Bass, Schlagzeug und Synthesizer zu einer Art LoFi-Post-Punk, der dank Sigurlaug Thorarensen Stimme zwar einerseits recht eingängig ist, aber gelegentlich auch seine sperrigen Momente hat. Die Texte auf „Sometimes depressed… but always antifascist“ sind im Gegensatz zur vorherigen EP nicht nur auf isländisch gehalten, sondern es befinden sich diesmal auch englischsprachige Stücke unter den insgesamt zehn Tracks, wobei sich BSÍ sowohl persönlichen als auch politischen Themen wie Feminismus oder Antifaschismus widmen. Insgesamt also eine ebenso spannende wie vielseitige Veröffentlichung und ein Geheimtipp für diejenigen, die ein Faible für unkonventionelle Independent-Musik haben.
 

Bernd Cramer

Konzert-Junkie & Vinyl-Liebhaber. Schreibt über Musik, ohne zu Architektur zu tanzen.